Gedenken an Opfer der Maidan-Proteste

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Ein Jahr nach dem Beginn der proeuropäischen Proteste haben am Freitagabend in Kiew tausende Menschen an die Opfer der Maidan-Proteste erinnert.

Viele der Trauernden, die sich auf dem zentralen Platz in der Hauptstadt Kiew versammelten, waren in ukrainische Flaggen gehüllt. Einige weinten, während andere Blumen niederlegten. Mit Kerzen wurde das Nationalwappen der Ukraine, ein Dreizack, nachgebildet.

Stunden zuvor war der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bei der offiziellen Gedenkfeier auf dem Maidan ausgebuht worden. „Schande! Warum wurde niemand bestraft?“, riefen dutzende Angehörige von Opfern, die im Februar von mutmaßlichen Scharfschützen erschossen worden waren.

Mehr als hundert Tote

Am 21. November 2013 hatte der damalige prorussische Präsident Viktor Janukowitsch die geplante Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU überraschend abgesagt und sich stattdessen Moskau zugewandt. Der Schwenk löste wochenlange proeuropäische Demonstrationen in Kiew aus, die im Februar zu gewaltsamen Straßenkämpfen führten, bei denen mehr als hundert Menschen getötet wurden. Janukowitsch floh schließlich nach Russland und wurde abgesetzt.

Der Umsturz beschwor einen Konflikt mit Russland herauf, das im März die ukrainische Halbinsel Krim annektierte. Seitdem unterstützt Moskau, laut Kiew und dem Westen, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine mit Waffen und Kämpfern. Im ukrainischen Parlament einigten sich unterdessen am Freitag die fünf proeuropäischen Parteien auf die Bildung einer Koalition. Das Bündnis kommt auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit, mit der Verfassungsänderungen beschlossen werden können.