Die Präsidenten der V. Republik

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Die Franzosen sind zum neunten Mal seit Gründung der Fünften Republik im Jahr 1958 zur Präsidentenwahl aufgerufen.

Die bisherigen Staatschefs und ihre Wahlergebnisse im Überblick:

– Charles de Gaulle: Der General und Widerstandskämpfer war von 1958 bis zu seinem Rücktritt 1969 Präsident. Er prägte mit seinem im Krieg gegen Deutschland errungenen Renommee das Amt. De Gaulle war bestrebt, der „Grande Nation“ den Status als Atom- und Großmacht zu sichern. Er plädierte für ein „Europa der Vaterländer“ und stand für die Aussöhnung mit Deutschland und die Entkolonialisierung. Er starb 1970. (Wahlergebnisse: 1965: 55,2 Prozent / 1958 wurde er noch von einem Wahlkollegium gewählt)

– Georges Pompidou: Regierte von 1969 bis zu seinem Tod 1974. Er führte als enger Gefolgsmann de Gaulles dessen Politik fort und förderte die Hochtechnologie. Außenpolitisch trat er für einige Kurskorrekturen ein. So öffnete er Großbritannien den Weg in die Europäische Gemeinschaft (EG). (Wahlergebnis 1969: 58,2 Prozent)

– Valéry Giscard d’Estaing: Der liberale Zentrumspolitiker amtierte von 1974 bis zur Wahlniederlage 1981. Er war der erste Nicht-Gaullist im Präsidentenamt und bemühte sich um die Modernisierung der Gesellschaft und den Ausbau der EG. Gemeinsam mit Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) steht er für die Gründung der Gipfeltreffen der großen Wirtschaftsmächte (zunächst G6). Seit dem Ende seiner Amtszeit hat Giscard mehrere Romane geschrieben. Er ist heute 86 Jahre alt. (Wahlergebnis 1974: 50,8 Prozent / 1981: 48,2 Prozent)

– François Mitterrand: Er wurde im dritten Anlauf als erster Sozialist gewählt und regierte von 1981 bis 1995. Zwischen 1986 und 1988 sowie seit 1993 musste er mit einer bürgerlich-konservativen Regierung zusammenarbeiten (Kohabitation). Er drängte als Preis für die deutsche Wiedervereinigung bei Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf die Gründung der Europäischen Zentralbank und die Schaffung der Euro-Zone. Mitterrand starb Anfang 1996 an Krebs. (Wahlergebnis 1981: 51,8 Prozent / 1988: 54 Prozent)

– Jacques Chirac: Der Gaullist folgte 1995 auf Mitterrand, gegen den er 1988 noch in der Stichwahl verloren hatte und blieb bis 2007 im Amt. Chirac brach Geschichtstabus über Kolonialismus und Sklaverei und stemmte sich mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gegen den Irakkrieg der USA. Er wurde 2002 in einer Stichwahl gegen den Rechtsradikalen Jean-Marie Le Pen wiedergewählt. Für eine dritte Amtszeit wollte Chirac nicht mehr kandidieren. Er ist heute 79 Jahre alt. (Wahlergebnis 1995: 52,6 Prozent / 2002: 82,2 Prozent)

– Nicolas Sarkozy: Der konservative Karrierepolitiker regiert seit 2007. Er setzte sich vor fünf Jahren im zweiten Wahlgang klar gegen die Sozialistin Ségolène Royal durch. Diese war die Lebensgefährtin von François Hollande gewesen, der als Favorit der Präsidentenwahl 2012 gilt. Sarkozys Amtszeit war von der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und später von der Eurokrise geprägt. Er setzte die Euro-Gipfel durch und prägte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Krisenpolitik der EU. (Wahlergebnis 2007: 53 Prozent)