Seehofer droht Merkel

Seehofer droht Merkel
(Reuters/Michaela Rehle)

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In der Flüchtlingskrise spitzt sich der Streit zwischen dem bayrischen Ministerpräsidenten und der Kanzlerin zu. Horst Seehofer droht mit dem Gang vor das Bundesverfassungsgericht.

Bayern droht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, um so eine Begrenzung der Zahl ankommender Flüchtlinge durchzusetzen. Falls die Bundesregierung den Flüchtlingszuzug nicht eindämmen sollte, will die CSU-Regierung von Ministerpräsident Horst Seehofer dies in Karlsruhe mit dem Argument durchsetzen, der Bund gefährde die „eigenstaatliche Handlungsfähigkeit der Länder“. Das kündigte die Staatskanzlei in München am Freitag nach einer Sondersitzung an.

Seehofer und sein Kabinett forderten darüber hinaus die Zurückweisung von Flüchtlingen direkt an der deutschen Grenze. Andernfalls drohte die Staatsregierung mit „anlassbezogenen eigenen Maßnahmen“. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hält die Drohung mit einer Abweisung von Flüchtlingen an der deutsch-österreichischen Grenze für wenig hilfreich. Das Problem lasse sich dort sicher nicht nachhaltig und wirksam lösen, sondern vielmehr an den Außengrenzen Europas, sagte der Innenminister am Freitag in Erfurt. Zudem seien Hilfen für Länder notwendig, in denen es große Flüchtlingslager gebe, damit sich nicht weitere Menschen nach Deutschland aufmachten.

Vizekanzler Sigmar Gabriel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier drangen in der Flüchtlingskrise weiter auf eine europäische Lösung. In einem am Freitag veröffentlichten Beitrag für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ forderten die beiden SPD-Politiker feste Quoten für die Verteilung von Flüchtlingen in der EU sowie mehr Personal für die Sicherung der Außengrenzen. Zugleich warnten sie vor einer Überforderung: „Wir können nicht dauerhaft in jedem Jahr mehr als eine Million Flüchtlinge aufnehmen und integrieren.“

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