Charlie Hebdo und Japaner ausgezeichnet

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Drei Wochen nach dem islamistischen Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hat das bekannte internationale Comic-Festival von Angoulême begonnen.

Zu Beginn des viertägigen Festivals in der westfranzösischen Stadt wurde „Charlie Hebdo“ am Donnerstagabend mit einem Sonderpreis geehrt. Außerdem wurde der Japaner Katsuhiro Otomo für seine Manga-Serie „Akira“ ausgezeichnet. Anstelle der überlebenden Redakteure und Zeichner nahm der Comic-Autor Jean-Christophe Menu die Ehrung entgegen. Menu wandte sich bei der Preisverleihung dagegen, die getöteten Mitarbeiter von „Charlie Hebdo“ zu „Nationalhelden“ zu erklären, da die Zeitschrift stets „auf die Macht in all ihren Formen geschissen“ habe.

Der Japaner Katsuhiro Otomo.

Menu nutzte auch im Namen von „Charlie Hebdo“ die Gelegenheit, den anwesenden Bürgermeister von Angoulême scharf dafür zu attackieren, dass er öffentliche Sitzbänke absperren ließ, um Obdachlose fernzuhalten. Eine große Ausstellung informiert bei dem Festival über die Geschichte der Satirezeitschrift, von ihrer Gründung bis zu der eine Woche nach dem Anschlag herausgegebenen Ausgabe „der Überlebenden“. Zwei radikale Islamisten hatten am 7. Januar in Paris die Redaktion des Blattes gestürmt, das wegen islamkritischer Karikaturen und Abbildungen des Propheten Mohammed immer wieder den Zorn von Muslimen auf sich gezogen hatten. Die Angreifer töteten die bekannten Karikaturisten Cabu, Wolinski, Charb, Tignous und Honoré sowie sieben weitere Menschen.

Posthum

Am Wochenende soll in Angoulême ein neuer „Charlie-Preis für freie Meinungsäußerung“ verliehen werden. Er geht posthum an die getöteten Karikaturisten und soll künftig Zeichner würdigen, die sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzen. Viele der „Charlie Hebdo“-Karikaturisten waren regelmäßig Gast bei dem Festival von Angoulême, sie prägten eine ganze Generation von Zeichnern in Frankreich.

An der 42. Ausgabe des Festivals, das im vergangenen Jahr mehr als 200.000 Besucher anzog, wird auch die „Charlie Hebdo“-Zeichnerin Catherine Meurisse teilnehmen, die den Anschlag vom 7. Januar überlebte. Insbesondere für Meurisse gelten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen.