Die Ermittler und der SREL

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Welche Rolle spielte der Geheimdienst bei den Ermittlungen? Dieser Frage widmete sich das Gericht am Montag. Neue Dokumente könnten mögliche Verbindungen zur Armee aufzeigen.

Der Geheimdienst observierte Ben Geiben, einen der Hauptverdächtigen in der Bommeleeër-Serie. Die Ermittler hörten sich ihrerseits die an den Aktionen beteiligen Geheimagenten an. Über diese Aussagen berichtete Chefermittler Carlo Klein am Montag vor Gericht. Klein zufolge war Geiben für viele SREL-Agenten eine wichtige Spur. Sie sei jedoch nicht „konsequent“ verfolgt worden. In den SREL-Archiven soll es wenig Anhaltspunkte in Sachen Geiben gegeben haben. Das sagte der vormalige SREL-Chef Marco Mille bei einer Anhörung im Dezember 2008.

Insgesamt entsteht im Gerichtssaal der Eindruck, als ob der Geheimdienst die Spur Geiben nur unwillig weiterverfolgt habe. Ob Geiben etwa ein SREL-Agent gewesen sei, fragt der Strafverteidiger Me Gaston Vogel. Laut Ermittler Klein pflegten Geiben und der damalige Geheimdienstchef Charles Hoffmann gute Kontakte. Beide hatten gemeinsam Kurse in den USA belegt. Man habe sich bereits aus der Militärzeit gekannt, hatte Hoffmann gegenüber den Ermittlern gesagt. Hoffmann selbst soll die Einstellung der Ermittlungen gegen Geiben gefordert haben, hieß es am Montag vor Gericht. Geiben sei jedoch zu keinem Zeitpunkt Agent des SREL gewesen, wird Hoffmann von Ermittler Klein zitiert.

Warum der Geheimdienst dennoch seine Ermittlungen gegen Geiben einstellte, konnte am Montag vor Gericht nicht geklärt werden. Richterin Sylvie Conter spricht von einer bewussten Maßnahme.

Die Spur Stay Behind

Die Akte SREL/Ben Geiben wird das Gericht vermutlich die ganze Woche beschäftigen. Ursprünglich sollte die Piste Stay Behind bereits am Mittwoch verfolgt werden. Das soll jedoch voraussichtlich erst am 2. Mai der Fall sein. Vor Gericht geladen sind auch Premierminister Jean-Claude Juncker und Finanzminister Luc Frieden. Beiden soll die damalige SREL-Führung 2006 ihre Vermutung geäußert haben, Stay Behind könnte womöglich hinter der Anschlagsserie stecken.

Am Montag wurde das Gericht darüber informiert, dass SREL-Chef Patrick Heck dem Gericht Mikrofilme aus dem Geheimdienstarchiv aushändigen werde. Darin sind Details über den Aufenthalt des Gründers der italienischen Loge P2, Licio Gelli, in Luxemburg enthalten. Gelli wird verdächtigt, Gladio, der italienischen Stay-Behind-Variante nahegestanden und mit dem italienischen Geheimdienst zusammengearbeitet zu haben. Heck wolle auch Einzelheiten über den Bombenanschlag am 30. Mai 1984 in Beidweiler aushändigen. Es gebe einen Zusammenhang zur Luxemburger Armee heißt es.

Ex-Armeekommandant inspizierte Gelände

Im Schreiben von Patrick Heck an das Gericht geht es um Aussagen vom ehemaligen Fahrer von Ex-Armeekommandant Armand Bruck. Bruck soll 1984 mehrmals das Gelände in der Nähe der RTL Sendemasten bei Brouch, Rippig und Beidweiler besichtigt haben. Ob an dieser Stelle ein Armeemanöver vorgesehen war, wusste der Soldat nicht, so Heck. Bruck soll Ben Geiben gut gekannt haben, gehörten beide doch derselben Armeekompanie an.

Wie Heck in seinem Brief an das Gericht schreibt, haben im Frühling 1984 tatsächlich Militärmanöver in besagtem Gelände stattgefunden.

(fo/lmo/Tageblatt.lu)