Die Deutschen sind dafür

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(Pierre Matge)

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Laut einer Umfrage unterstützt die Mehrheit der Deutschen die Entscheidung Luxemburgs, einen Werteunterricht in den Schulen einzuführen. In Luxemburg selbst bleibt der Beschluss aber umstritten.

Mehr als zwei Drittel der Deutschen befürworten eine Abschaffung des Religionsunterrichts an den Schulen. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unterstützten 69 Prozent das Vorgehen Luxemburgs, wo der konfessionelle Religionsunterricht zum neuen Schuljahr durch einen allgemeinen Werteunterricht ersetzt wurde. Von 39 Prozent der Befragten wird dies voll und ganz, von 30 Prozent zumindest eher befürwortet. Besonders stark ist die Zustimmung in Ostdeutschland, wo die Abschaffung des Religionsunterricht von insgesamt 81 Prozent unterstützt wird.

Ein solcher Werteunterricht sollte sich nach Ansicht der Mehrheit nur am Rande mit Religion beschäftigen. 60 Prozent sprachen sich bei der Umfrage dafür aus, dass allgemeine Ethik, Normen und Werte im Zentrum stehen. Gleichzeitig sagten 66 Prozent, verschiedene Religionen und Konfessionen sollten zwar behandelt werden, aber nicht das Zentrum des Unterrichts bilden.

Ab nächstem Jahr geht es los

In Luxemburg hat die blau-rot-grüne Regierung die Einführung eines Werteunterrichts, anstatt des klassischen Religionsunterrichts beschlossen. Die Maßnahme ist Teil des Koalitionsankommens, das DP, LSAP und döi gröng 2013 unterschrieben haben. Der neue Werteunterricht „Vie et société“ soll ab der Rentrée 2017/2018 den Religionsunterricht und die Moralkurse ersetzen. 141 Lehrkräfte sind von der Reform betroffen. Sie sollen durch Weiterbildungen fit für den neuen Kurs gemacht werden, heißt es.

Die Einführung der Werteunterrichts in den Schulen ist hierzulande aber umstritten. Unter anderem die religiösen Vereinigungen kritisieren die Maßnahme. Sie befürchten eine Wertezerfall. Die Anhänger des aktuellen Systems wollten weiterhin den Schülern und Eltern die Möglichkeit geben zwischen den Fächern Religion und „Morale“, also einem Wertefach zu wählen. Laizistische Vereinigungen bemängeln das Fehlen eines klaren Konzeptes. Im Ausland erntete das Großherzogtum aber für dieses „mutigen Schritt“ Lob.