Das „Klenge Casino“ empfängt bald wieder Gäste

Das „Klenge Casino“ empfängt bald wieder Gäste
(Alain Rischard / Editpress)

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Das Hotel "Klenge Casino" in Differdingen steht kurz vor der Wiedereröffnung. Das Hotel erhält gerade den letzten Feinschliff: Die 13 Studios erhalten noch einen künstlerischen Anstrich.

Ab dem 28. Februar soll das Hotel-Restaurant „De klenge Casino“, geführt von der Gemeinder Differdingen und dem sozialen Amt, wieder Gäste empfangen. Um den Räumlichkeiten einen besonderen Charakter zu verleihen, hat die Gemeinde 13 Künstler gesucht, die ihren Fantasien auf den noch kahlen Wänden freien Lauf lassen wollen.

Romy Collé ist eine von denen, die sich an einem der Zimmer künstlerisch austoben darf. Die gelernte Goldschmiedin interessiert sich vor allem für naturalistische Themen: Blumen, Natur und Insekten sollen die Wände schmücken.

Die Idee zu diesem sozialen Projekt findet sie gut, weil sie selbst weiß wie es ist, seine Arbeit zu verlieren: „Im Mai 2016 wurde mir aus finanziellen Gründen gekündigt. Damit muss man erstmal klarkommen.“ Romy hat sich daraufhin selbstständig gemacht. Außerdem hat sie eine Stelle bei einer Kindertagesstätte gefunden. Ihr malerisches Talent zeigt sie bei den Verzierungen an den Wänden. Die Konturen der Blüten hat sie bereits fertiggestellt. Jetzt fehlt nur noch die Farbe. „Es macht mir wirklich sehr viel Spaß, am liebsten würde ich noch ein Zimmer bemalen.“, lacht die junge Frau.

Auf demselben Stockwerk kann Industriedesigner Dean Kauffmann seine gestalterische Vision verwirklichen. In Basel hat er studiert. In Luxemburg arbeitet er – ebenfalls selbständig- hauptsächlich als Produktdesigner. Dies ist nur eins von fünf laufenden Projekten. Da er sich auch für Innendesign interessiert, hat er seine Bewerbung eingeschickt. Die Wände hat er bereits fertiggestellt. Sein Projekt hat er „La solidarité“ getauft. Die blau-weißen Linien stellen die Menschen mit ihren verschiedenen Lebensläufen dar, die in verschiedene Richtungen gehen und sich dann in einem Hotel treffen: „Hier im Hotel, machen die Bewohner der jeweiligen Zimmer genau das, was die vorherigen Gäste auch gemacht haben.“, erklärt Dean.

Das Projekt

Die Gemeinde hatte Angst, dass in den Räumlichkeiten des Gebäudes Büroräume entstehen könnten, nachdem das damalige Restaurant geschlossen worden war. Um dies zu verhindern, hat die Gemeinde das Gebäude, zusammen mit dem Differdinger Sozialamt, für sechs Jahre angemietet. Die „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“ hat das Vorhaben finanziell bezuschusst. „Bedingung hierfür war, dass mit dem Geld soziale Projekte umgesetzt werden.“, erklärte der Differdinger Bürgermeister Roberto Traversini. Deswegen wollen die Verantwortlichen eine der ersten SIS (société d’impact sociétal) des Landes zu gründen und die Einnahmen des Hotels werden in weitere soziale Projekte fließen.

Das Hotelrestaurant entsteht nicht nur, um dem Marktplatz neues Leben einzuhauchen. Dies schafft auch Arbeitsplätze. Außerdem ist vorgesehen dort Ausbildungen und Umschulungen im Horesca-Sektor anzubieten.

Die zukünftigen Mitarbeites des kleinen Casinos stehen soweit schon fest. Auch Menschen mit Behinderungen soll bei der Arbeitssuche geholfen werden. „Ein Kellner im Rollstuhl sei hier durchaus denkbar“, sagte Traversini. Da es in erster Linie nicht um das große Geld gehe, könnten ein paar Tische weniger aufgestellt werden, um Platz für den Rollstuhl zu schaffen.

Wirtschaftliche Erträge erzielen

Verwaltet wird das Hotel von Mario Settanni, Ein Absolvent der Hotelfachschule in Diekirch. Bei der Ausführung seiner Aufgaben hat er relativ freie Hand, ob es jetzt um die Auswahl des Personals oder des Porzellans geht. Auch wenn das Hotel von der Gemeinde betrieben ist, muss es sich wirtschaftlich rechnen. „Die Preise sind den gastronomischen Betrieben aus der Umgebung angepasst. Wir wollen saisonale, luxemburgische Küche anbieten.“, erklärte Traversini. Die Zutaten dafür werden von regionalen Anbietern gekauft. „Außerdem werden wir versuchen viele Produkte in Bioqualität zu kaufen, denn wir wollen zeigen, dass Bio nicht heißt, dass es teurer sein muss“, so Traversini weiter.

Das Hotel ist nur eines von mehreren sozialen Projekten: In der „Rue Michel-Rodange“ soll in einigen Monaten eine Wäscherei ihre Türen öffnen, die sich um die Wäsche des Hotels kümmern soll. Dies soll aber auch für Studenten eine Möglichkeit sein ihre Wäsche zu waschen.