Co-Piloten wollen schneller Karriere machen

Co-Piloten wollen schneller Karriere machen
(Jean-Claude Ernst)

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Die Vorwürfe gegen Cargolux werden dünner: So soll es etwa den Co-Piloten nicht nur um Sozialdumping, sondern vor allem um den schnellen Karriereaufstieg und mehr Geld gehen.

Am Dienstagmittag werden die Verhandlungen über den neuen Kollektivvertrag bei Cargolux weitergehen und bereits so viel steht fest: Viele der bislang bekannten Streitpunkte erweisen sich zunehmend als gegenstandslos. Aus mit der Thematik vertrauten Kreisen heißt es, dass etwa die Vorwürfe, Cargolux würde Sozialdumping betreiben, von den eigentlichen Verhandlungsthemen ablenkten.

Seit 2014 wehren sich die Personalvertreter bei der Luxemburger Frachtgesellschaft Cargolux gegen die Pläne des Verwaltungsrates, vier Cargolux-Flugzeuge nach Italien auszulagern. Diese Form des Outsourcings wird als Sozialdumping kritisiert. Es wird befürchtet, dass dem Staat Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge abhanden kommen.

Die wahren Hintergründe

Das Tageblatt hat aber erfahren, dass diese Vorwürfe jedoch nicht der eigentliche Stein des Anstoßes bei den Verhandlungen über den neuen Kollektivvertrag sind. Es gehe vielmehr um „Geld“ und die Möglichkeit von Co-Piloten befördert zu werden. Dies passiere aus ihrer Sicht nicht schnell genug: Die Co-Piloten wollten lediglich schneller mehr Geld verdienen. Demnach wäre der Begriff des Sozialdumpings in keiner Weise gerechtfertigt, heißt es. Der zweite Knackpunkt drehe sich zudem um die Ruhezeit der Piloten. Die sogenannten „rest before off-days“ würden heiß diskutiert.

Nach mehr als 12 Stunden waren die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Cargolux-Direktion Dienstagnacht ergebnislos. Da der aktuelle Kollektivvertrag am Dienstag abgelaufen ist, stehen beide Seiten unter Druck. Das Zusammenkommen am Montagabend galt demnach als „Treffen der letzten Chance“. Dabei hat es nicht nur Meinungsverschiedenheiten mit der Cargolux-Führung, sondern auch mit den unterschiedlichen Delegationen gegeben. Das Bodenpersonal ist mit den unterbreiteten Vorschlägen zufrieden, während die Piloten sich nicht mit dem vorgeschlagenen Text abfinden konnten.

1.500 Mitarbeiter betroffen

Insgesamt sind 1.500 Mitarbeiter von den Verhandlungen betroffen. Während der OGBL sich bisher bedeckt optimistisch zeigte, steht der LCGB der Cargolux kritisch gegenüber. Letzte Woche hatte die christliche Gewerkschaft bereits mit einem Streik gedroht. Die Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag haben am Montag um 11 Uhr begonnen.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Cargolux ihre Flotte erweitert. Statt bisher 25 wird die Cargolux in Zukunft 26 Boeing-747-Maschinen besitzen. Zudem will die Frachtfluglinie 120 Personen, darunter 100 Piloten, einstellen. Durch diese Maßnahme soll das Personal entlastet werden. Laut Hubert Hollerich vom OGBL, hat sich der LCGB gegen die Einstellung von 120 Personen ausgesprochen, allerdings gestern gleichzeitig vor Gefahren für den Standort Luxemburg durch Cargolux-Italia gewarnt.