CIA-Analyse über die Bommeleeër aufgetaucht

CIA-Analyse über die Bommeleeër aufgetaucht
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Ein brisanter CIA-Bericht über die Attentatsserie der Bommeleeër ist jetzt öffentlich. Die Staatsanwaltschaft in Luxemburg zeigt sich erstaunt über den Inhalt.

Der US-Geheimdienst hat im Januar Tausende Seiten an Unterlagen über den „Kalten Krieg“ veröffentlicht. Darunter der „Terrorism Review“ der CIA für Februar 1986. In dem Bericht werden sämtliche Anschläge auf der Welt und Terrororganisationen aus der Zeit aufgelistet.

Die Verdächtigen
Vor zweieinhalb Jahren endete nach 177 Prozesstagen der spektakuläre Bommeleeër-Prozess. Die Mammut-Verhandlung führte nicht zur Wahrheitsfindung, sie führte allerdings zu einer Reihe von möglichen Hintermännern und Mitwissern. Neben den beiden Hauptverdächtigen Jos Wilmes und Marc Scheer hat die Justiz die zum Teil pensionierten Polizeibeamten Charles Bourg, Pierre Reuland, Aloyse Harpes, Guy Stebens, Marcel Weydert und Armand Schockweiler im Visier. Sie alle verhedderten sich damals vor Gericht in Widersprüchen.

So schnell der Prozess im Juni 2015 zu Ende ging, so schnell wurde es auch wieder ruhig um die Anschlagsserie in den 1980er. Über Fortschritte in den aktuellen Ermittlungen wird geschwiegen wie ein Grab.

Weitreichende Details erfährt man zunächst nicht, es ist eher eine grobe Zusammenfassung der damaligen Weltlage. Allerdings taucht in dem 33-Seiten-Bericht plötzlich Luxemburg auf. Gleich auf drei Seiten befasst sich der US-Nachrichtendienst mit der Anschlagsserie der Bommeleeër. Überschrift: „Terrorism comes to Luxembourg“ („Terrorismus erreicht Luxemburg“).

„Wer sind diese Jungs?“

Die CIA machte sich damals große Sorgen um US-Interessen im Land. Noch mehr Sorgen bereitete ihr aber die Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden in Luxemburg. In dem Bericht ist unter anderem von „inadäquatem“ Personal die Rede. Obwohl es eine Reorganisation zwischen Polizei und Gendarmerie gibt, klappt der Informationsaustausch nicht, wird festgestellt.

„Who are these guys?“ „Wer sind diese Jungs“, fragen die CIA-Analysten. Ihr Fazit lautet: „Die Terroristen – wer auch immer sie sind und welche politische Meinung sie haben – verfügen über ein tiefgreifendes Training im Umgang mit Sprengstoffen, welches man nur in der Armee oder bei der Polizei lernt.“ Konstruktion, Planung und Ausführung der Anschläge waren professionell, heißt es in dem Bericht.

Der zuständige Staatsanwalt in der Bommeleeër-Affäre, Georges Oswald, zeigte sich bei den Kollegen von RTL erstaunt über den CIA-Bericht. „Wir kannten den nicht“, sagte Oswald.

Wer hatte damals die CIA mit den Informationen aus Luxemburg gefüttert? War der Geheimdienst SREL doch nicht so ahnungslos? Kannten die Attentäter die CIA-Analyse? Mehr Details am Donnerstag (26.1.2017) im Tageblatt und E-paper.