Busbetreiber widerspricht Polizei

Busbetreiber widerspricht Polizei
(Roger Infalt)

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Am Montagnachmittag ereignete sich in Diekirch ein spektakulärer Unfall zwischen einem Personenwagen und einem Bus. Es gibt 14 Verletzte. Im Nachhinein tun sich eine Menge Fragen über die Sicherheit an dieser Stelle auf.

Der Fahrer eines Busses, der täglich Bewohner des „Foyer Bamerdall“ vor eben dieser Tagestätte für behinderte Mitbürger aus- bzw. einsteigen lässt, hatte wie üblich sein Fahrzeug in Fahrtrichtung Diekirch angehalten. Dazu muss er aus Richtung „Fridhaff“ kommend die Gegenfahrbahn überqueren, um auf dem breiten Bürgersteig vor dem Foyer anhalten zu können. Dieses Vorgehen an sich ist schon sehr gefährlich, da die Businsassen so auf der Seite der vielbefahrenen Nationalstraße 7 aus- bzw. einsteigen müssen.

Als er die Türen seines Busses wieder geschlossen hatte, fuhr er in Richtung Diekirch ab, musste dazu, wie das schon tausendmal passiert ist, wieder die Gegenfahrbahn überqueren um mit seinem Bus auf die rechte Fahrbahn zu gelangen. „Wir müssen das leider so tun, da wir andernfalls mit unserem Bus durch ganz Diekirch fahren müssen, um den Bus zu wenden, und später dann wieder zum Fridhaff fahren müssen, um ein zweites Mal zu wenden, da der Fahrplan des Busses eben vorsieht, dass er in Richtung Diekirch weiterfahren muss,“ so der Busbetreiber.

„Bus hat nicht gewendet“

Und der Mann fügt noch hinzu, dass entgegen den Behauptungen, die man in der offiziellen Mitteilung der Polizei an die Presse liest, der Bus keinesfalls mitten auf der Straße in Höhe des Foyers gewendet hat und es deswegen zum Aufprall kam. „Das ist eine gravierende Falschmeldung.“ Der Bus sei geradeaus, aber eben wie oben beschrieben von der linken auf die rechte Straßenseite gefahren und in dem Moment, wo er fast gänzlich auf der rechten Fahrbahnseite war, prallte der Wagen aus Diekirch kommend seitlich ins Heck des Busses. Durch den Aufprall sei der Bus fast ins Kippen geraten, so der Busbetreiber. Im Bus saßen 18 Personen, wovon 14 zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht wurden. In zwei Fällen wurden schwere Verletzungen notiert (Link).

Wir machten uns am Donnerstag ein Bild vor Ort und stellten unschwer fest, wie gefährlich diese Stelle ist. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 90 km/h ist hier ganz klar zu hoch, dazu kommt noch, dass quasi kein Fahrer diese Begrenzung respektiert, da kurz nach dem Foyer die maximale Geschwindigkeit auf 110 km/h erhöht wird.

„Diese Stelle ist gefährlich“

Wir wollten von Bürgermeister Claude Haagen wissen, ob hier in puncto Sicherheit eventuell doch an eine verkehrstechnische Änderung gedacht wird, etwa an einen Fußgängerstreifen, der den Foyerbewohnern ermöglichen würde, auf der gegenüber und in Fahrtrichtung des Busses gelegenen Straßenseite zu gelangen, um dort in den Bus zu steigen, oder etwa ein Fußgängerüberweg mit den dazugehörenden Ampeln.

„Zuerst muss ich klarstellen, dass es sich bei der N7 um eine Staatsstraße handelt. Ich möchte mich aber keinesfalls dahinter verstecken und bin mir bewusst, dass diese Stelle gefährlich ist. Ein Fußgängerstreifen ohne Ampeln kommt für mich keinesfalls in Frage, über eine Ampelanlage könnte man diskutieren.“

Eines ist aber auch dem Bürgermeister klar: „An der erwähnten Stelle wird viel zu schnell gefahren“. Dort gilt leider nicht mehr die innerörtliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h, da das Foyer etwas außerhalb der Ortschaft liegt. Für den Busbetreiber steht ab nun fest, dass ab sofort keiner seiner Fahrer mehr die Foyerbewohner auf die bis dato gewohnte Art und Weise dort aus- oder einsteigen lässt. Welche Lösung kurzfristig getroffen werden kann, steht noch in den Sternen.