Bürger entsetzt, Fachleute beschwichtigen

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Um diese Jahreszeit wird landauf, landab wieder massiv abgeholzt. Und immer wieder stellt sich der Laie die Frage, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht.

Dieser Tage stiegen Einwohner aus Bettemburg auf die Barrikaden. Der Grund: Zwischen der Autobahn und den Wohnvierteln „an Eidels“ (rue J. F. Kennedy, rue Jean Wolter) und „Peppengerschleed“ (rue de la Libération, rue A. Schweitzer, rue Dr. Fr. Baclesse) ist eine Privatfirma auf Anordnung der Straßenbauverwaltung und anscheinend unter der Kontrolle der Naturverwaltung (so behauptet man jedenfalls) damit beschäftigt, massiv abzuholzen. Somit verschwindet der Sicht- und zugleich Lärmschutz, was die Bewohner oben genannter Viertel auf die Palme treibt.

Man sollte nämlich wissen, dass vor Jahren, als diese Autobahn angelegt wurde, dort keine Sicht- und Lärmschutzwand errichtet wurde, da die Verantwortlichen damals dort eben gerne eine „natürliche Wand“ bestehend aus Hecken und Bäumen sehen wollten. „Elo, wou déi Beem endlech hir Funktioun vu Schall- a virun allem Siichtschutz erfëllen, holzt de Staat mat der Hëllef vun irgendwelche Privatfirmaen alles of. Dat ass skandaléis“, so eine aufgebrachte Bettemburger Bürgerin.

Das komplette Wegrasieren der Baum- und Heckenbestände auf einer langen Strecke entlang der Autobahn geschehe aus Sicherheitsgründen, so versuchte Transportminister François Bausch die Gemüter zu beruhigen. Das sei absoluter Quatsch, so die aufgebrachten Bürger. Zwischen den Hecken sowie den Bäumen und der Autobahn sei bei der Pflanzung vor Jahren genügend Sicherheitsabstand eingehalten worden und zudem sei, laut Aussagen von Fachleuten, kein einziger der nun umgesägten Bäumen krank gewesen.

„Fir wéi domm gi mir gehalen?“, so ein betroffener Bürger. Vor Ort beschwichtigte ein sogenannter „Vorarbeiter“ die Anrainer mit dieser „fantastischen“ Aussage: „Die abgesägten Bäume (Anm. der Red.: es handelt sich um Fichten und Tannen) wachsen wieder schnell nach.“ Hier erkennt man deutlich die Ignoranz der Leute, die mit Motorsägen brachial zu Werke gehen. Von Fachleuten kann hier wohl kaum die Rede sein.

Die aufgebrachten Bürger wollen jedenfalls nicht einfach nur zusehen und wollen sich auch nicht mit Scheinargumenten abfertigen lassen. Sie wollen, dass der Staat endlich Konsequenzen aus dieser Affäre zieht, die ja bei Weitem nicht die einzige dieser Art in Luxemburg ist. „Hier werden gleich zweimal Steuergelder aus dem Fenster geworfen; einmal bei dem Anpflanzen solcher natürlicher Schutzwälle, ein zweites Mal bei einem solchen Vorgehen, wie wir es nun miterleben müssen.“