Bunt Melodisches aus Hollywood

Bunt Melodisches aus Hollywood
(SDN Production)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit sieben Golden Globes ausgezeichnet, ist der Film "La La Land“ einer der diesjährigen Favoriten für die Oscars. Diese Woche läuft er bei uns in den Kinos an.

Eine Schauspielerin, die auf der Suche nach dem Erfolg vorerst Kaffee in einer Imbissstube servieren muss. Ein Jazzmusiker, der seinen Lebensunterhalt in zweitklassigen Bars verdient. Vor der farbenfrohen Welt Hollywoods, bei den schwungvollen Klängen aus der Welt der Musicals, träumen sie von einem besseren Leben, wo die Wünsche, frei nach der amerikanischen Tradition der unbegrenzten Möglichkeiten, zur Wirklichkeit werden.

Regie: Damien Chazelle
Mit: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, J. K. Simmons
Dauer: 127 Minuten

Selten hatte ein Film schon im Voraus so viele Vorschusslorbeeren bekommen. Mit sieben „Golden Globes“ – ein Rekord bei der Preisverteilung – kommt „La La Land“ von Damien Chazelle diese Woche in die Kinos.
Die Mostra in Venedig hatte zwar im September noch eine gewisse Zurückhaltung an den Tag gelegt, die Hauptdarstellerin Emma Stone wurde dann aber doch mit einem Preis belohnt. Hollywood hingegen war zu Beginn des Monates restlos begeistert. Mit sieben „Golden Globes“ brach der Veranstalter, die „Foreign Press Association“, seinen eigenen Rekord. Jetzt fehlt nur noch ein Oscar, der am 26. Februar verliehen wird. Spekuliert wird bei 14 Nominierungen (so viele hatte bisher nur „Titanic“ bekommen) zumindest auf Regie- und Schauspielpreise.

Das Luxemburger Publikum hat sich von der Begeisterung der Filmkritik anstecken lassen. Der Saal war zur Vorpremiere fast bis auf den letzten Stuhl gefüllt, vorrangig von jungen Leuten. Sie haben sich in einem Wirbel von Tanz, Musik und Farbeffekten zwei Stunden lang in die Traumwelt von Hollywood entführen lassen, sie haben im Kopf mitgesungen, mitgetanzt und auch mitgeträumt.

Hommage an das Genre

Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht so farbenfroh. Der spektakuläre Auftakt auf einer der Brücken von Los Angeles, in dem die im Stau stehenden Autofahrer ihre immobilisierten Fahrgeräte verlassen, um in den Feierabend zu tanzen, bringt zwei junge Leute auf den Plan, deren Alltag in der Stadt der Engel eigentlich eher ernüchternd ist.
Mia (Emma Stone) ist eine leidenschaftliche Schauspielerin, die aber ihr Glück noch nicht gefunden hat. Bis sie bei einem ihrer vielen Castings für eine große Rolle entdeckt wird, verdient sie ihre Brötchen in einem Café. Sebastian (Ryan Gosling) möchte als Musiker die Menschen des 21. Jahrhunderts für den von ihm heiß geliebten traditionellen Jazz begeistern. Seinen Lebensunterhalt verdient er vorerst in zweitklassigen Clubs wie dem von seinem Boss (J. K. Simmons) am Keyboard.

Nachdem sie einander vor dem Klavier begegnet und schließlich ein Paar geworden sind, geben sich Mia und Sebastian gegenseitig Kraft. Von nun an wollen sie zu zweit groß rauskommen.

Doch schnell müssen sie feststellen, dass ihre Bestrebungen Opfer fordern und ihre Beziehung dabei auf eine harte Probe gestellt wird. Verrät sich Sebastian selbst, wenn er in der Band von Keith (John Legend) Musik spielt, die er gar nicht mag? Und kann Mia die Vorarbeit an ihrer Theateraufführung nicht mit ihrem Freund auf Tour leisten, statt dafür in L.A. zu bleiben?

In eine andere Welt eintauchen

So entsteht, auch wenn die Kompositionen von Justin Hurwitz zum schwerelosen Träumen verführen, hier eine ganz reale Liebesgeschichte mit all ihren schmerzlichen Widrigkeiten, mit all den blöden Zufällen und dummen Missverständnissen, die ihr in die Quere kommen können.

Der Musikfilm ist einer der ältesten Genres, seit der Erfindung des Tonfilms wird in den Filmen gesungen und getanzt. Das hemmungslos bunte „La La Land“ – so benannt nach dem L.A.-Stadtteil Hollywood – ist eine filmische Übertragung des klassischen Musicals und der Operette. Es gewährt, besonders in Krisenzeiten, ein zweistündiges Eintauchen in die glamouröse Welt von Hollywood, fernab der Wirklichkeit.

Etwas langwierig

Der knapp 31-jährige Regisseur Damien Chazelle hat diese fröhliche Hommage an die Goldenen Jahre des klassischen Hollywoodkinos bereits 2010 geschrieben, hatte bis dahin jedoch keinen Produzenten dafür gefunden. Er verzichtet in seinem Film auf eine lineare Erzählung und unterteilt dafür seine Geschichte in Kapitel, die den vier Jahreszeiten entsprechen. Seine Fantasie kennt keine Grenzen, lässt die beiden Hauptfiguren bei ihrer Auseinandersetzung mit Leidenschaft und Liebe auch mal davonfliegen. Dabei wird die im Kern simple Geschichte immer wieder aus einer anderen Perspektive beleuchtet, ständig in ein neues Licht gestellt.

Die vielen musikalischen und tänzerischen Einlagen verhindern nicht, dass die Handlung nur sehr langsam ins Rollen kommt; es dauert über eine Stunde, bis sich die beiden Hauptfiguren zum ersten Mal küssen.
Der schönen Emma Stone wird zwar ein Julia-Roberts-Lächeln nachgesagt, dafür fehlt es ihr an Eleganz; ein Eindruck, der verstärkt wird durch die schlecht sitzenden Kleider und den leicht hölzernen Gang. Ryan Gosling ist zwar elegant, doch auch er reicht in seinem Auftritt nicht an Fred Astaire heran.

Die Spielzeiten für den Film finden Sie hier.