Belegschaft bleibt in der Ungewissheit

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Am Dienstag hat Cargolux-CEO Richard Forson die Belegschaft über den Stand der Dinge bei der Gesellschaft informiert. Am Donnerstag ist der OGBL dran. Trotzdem bleiben viele Fragen unbeantwortet.

Einen Kapitalzuschuss im dreistelligen Millionen-Bereich soll der Cargolux wieder auf die Beine helfen. Dass es tatsächlich um einen Betrag in dieser Größenordnung, hat Cargolux-Sprecherin Martine Scheuren uns bestätigt. Woher das Geld jedoch stammen soll, ist noch unklar. Qatar Airways sei interessiert, heißt es immer wieder. Bereits beim Einstieg der katarischen Fluggesellschaft ins Kapital der Luxemburger Firma soll sie ihr Interesse geäußert haben, von derzeit 36 Prozent auf 49 Prozent zu steigen.

Der Staat müsse größter Anteileigner der Cargolux bleiben, forderte am Dienstag der OGBL. Und als derzeit stärkster Aktionär müsse er klar die Marschroute bestimmen, statt es dem Kleinaktionär zu überlassen, den Ton anzugeben. Auch Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler ließ in der rezenten Vergangenheit durchblicken, der Staat werde auch nach der Kapitalaufstockung stärkster Aktionär bleiben. In welchem Verhältnis zu den katarischen Miteigentümern ist jedoch bisweilen nicht gewusst. Die Kataris besitzen 35 Prozent der Aktien, Luxair, BCEE und SNCI 65 Prozent.

Die Lage der Gesellschaft war ebenfalls Thema einer Betriebsversammlung am Dienstag. Eine seit längerem geplante Zusammenkunft, sagte uns Cargolux-Sprecherin Martine Scheuren. Interims-CEO Richard Forson informierte, so wie er das einmal im Monat tue, die Mitarbeiter über die neueste Entwicklung und beantwortete Fragen. Für Donnerstag hat der OGBL die Cargolux-Beschäftigten zu einer Versammlung ins Kulturzentrum in Sandweiler eingeladen.

Alles wird überprüft

Am Informationsstand der Mitarbeiter dürfte sich auch nach dem Treffen am Dienstag nicht viel geändert haben. Forson wiederholte seine bereits vergangene Woche gemachten Aussagen, dass die Studie über Geschäftsmodell und Flottenpolitik der Gesellschaft in Bälde vorgelegt wird, alle Bereiche der Firma überprüft würden, um mögliches Sparpotenzial festzustellen.

Ob der Wartungsbereich tatsächlich ausgelagert wird, wollte Forson nicht bestätigen. Cargolux-Sprecherin Martine Scheuren dementierte ihrerseits Tageblatt.lu gegenüber, ihr in Online-Portalen zugeschriebene Aussagen, wonach es einen Plan gebe, die Flotte von Cargolux aus Kostengründen künftig bei externen Luftwerften warten zu lassen.

Auslagerungsängste bleiben

Ausgeschlossen ist das jedoch nicht, wie der OGBL immer wieder betont, zumal Forson bei einem letztwöchigen Treffen mit den Gewerkschaftern unmissverständlich den Wartungsbereich der Cargolux als zu kostenintensiv bezeichnete, es unüblich sei, dass eine kleine Gesellschaft wie Cargolux ihre Maschinen selbst warte.

Damit konnten die Auslagerungsängste keineswegs zerstreut werden. Genährt werden sie zudem noch durch die Existenz eines 180.000 Quadratmeter großen Wartungshangars auf dem internationalen Flughafen von Doha. Dort können den Erbauern zufolge fünf A380s, drei A340-600s oder vier A320s gleichzeitig gewartet werden. Das Ganze vollklimatisiert. Zum Vergleich: Der neue Cargolux-Hangar auf Findel bietet eine Arbeitsfläche von 18.000 Quadratmetern.