Sarkozy sieht noch Chancen

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(Reuters)

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Sarkozy oder Hollande? Nach monatelangem Wahlkampf wird am Sonntag in Frankreich das Rennen um den Élyséepalast entschieden. Amtsinhaber Sarkozy hofft auf einen, wenn auch hauchdünnen, Sieg.

Nicht nur in Frankreich ist die Spannung riesengroß. Auch in anderen EU-Ländern werden die Blicke an diesem Sonntagabend nach Paris gehen, wo sich bei den Präsidentenwahlen erstmals seit fast zwei Jahrzehnten ein Machtwechsel zu den Sozialisten andeutet. Unermüdlich haben vor allem die beiden Spitzenkandidaten François Hollande und Nicolas Sarkozy, aber auch ihre Unterstützer in den vergangenen Wochen landauf, landab um Stimmen geworben. Allein die Sozialisten klopften an fünf Millionen Haustüren. Es war ein Wahlmarathon, der an den Energien zehrte. Mehr als 900.000 Wähler in Übersee läuteten mit ihrer Stimmabgabe den Beginn der Stichwahl für Frankreichs neues Staatsoberhaupt ein.

Was am Samstag auf seinem Programm stehe, wurde Sarkozy im Radiosender „Europe 1“ gefragt. Die Antwort: „Meine Frau und meine Tochter“. Hollande dagegen wollte in seinem Wahlkreis den Wochenmarkt besuchen und ausspannen. Trotz aller Prognosen, die den Sozialisten als Top-Favoriten sehen, gaben sich alle Zeitungen eher zurückhaltend. Vom regierungsnahen „Le Figaro“ („Eine historische Wahl“) bis zur linksliberalen «Libération» („Sonntag ist alles möglich“) oder dem etwas ratlosen „Le Parisien“ („Sind Sie eher rechts … oder links?“): Niemand wagte den Ausgang der Wahl vorwegzunehmen.

Sarkozy hofft auf Sieg

Frankreichs Gesetze verbieten die Veröffentlichung jeglicher Prognose zwischen dem am Freitagabend beendeten Wahlkampf und dem Schließen der letzten Wahllokale am Sonntagabend um 20.00 Uhr Ortszeit. Auch wenn diese Vorgaben im ersten Wahlgang dank der Medien im Ausland durchbrochen wurden und Netzwerke wie Twitter die ersten Schätzungen auch in Frankreich verbreiteten: Die Gesetzeshüter in Paris warnten auch diesmal erneut vor einem Verstoß gegen die Regelung. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass sich dieses Gesetz überlebt hat und vom nächsten Präsidenten geändert wird.

Während die letzten Prognosen Hollande schon als Wahlsieger sehen, geht Sarkozy von einer hauchdünnen Entscheidung aus. Die Zeitung „Le Parisien“ zitierte ihn am Samstag mit den Worten: „Das könnte perfekte Gleichheit werden, das wird sehr knapp. Die Ergebnisse könnten angefochten werden, wie bei (US-Präsident George) Bush in Florida“. In dem US-Bundesstaat hatten im Jahr 2000 die Stimmen der Wähler wegen des knappen Ergebnisses neu ausgezählt werden. Am Ende landete der Fall vor dem höchsten US-Gericht, das Bush zum Gewinner erklärte.

(Ralf E. Krüger, Karl-Heinz Reith/dpa/Tageblatt.lu)