Russland besorgt über türkisches Vorgehen

Russland besorgt über türkisches Vorgehen
(Ivan Sekretarev)

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Eine Woche nach Beginn der türkischen Großoffensive im Norden Syriens hat Russland seine Kritik an dem Einsatz erneuert.

Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich in einem Telefongespräch mit seinem türkischen Kollegen Mevlut Cavusoglu besorgt über das Vorgehen der türkischen Armee und der von der Türkei unterstützten Rebellen, wie das Moskauer Außenministerium am Mittwoch mitteilte. Russland, das mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verbündet ist, hatte bereits zum Auftakt des Militäreinsatzes Besorgnis über die Eskalation an der türkisch-syrischen Grenze zum Ausdruck gebracht. Türkische Einheiten kämpfen in Nordsyrien sowohl gegen den Islamischen Staat (IS) als auch gegen Kurdenmilizen.

Aus dem Außenministerium in Ankara verlautete, Cavusoglu habe Lawrow über den Verlauf der Offensive informiert. Die syrische Opposition mache gegenüber dem IS Boden gut. Die beiden Minister hätten zudem über Hilfen für die Bevölkerung sowie über Bemühungen um eine politische Lösung des Bürgerkriegs gesprochen. In Syrien kämpfen der IS und verschiedene Rebellengruppen sowohl gegeneinander als auch gegen die Truppen von Assad.

Streit zwischen USA und Russland

Die Regierung in Ankara fürchtet, dass Erfolge von Kurdenmilizen im auch Separationsbestrebungen unter Kurden in der Türkei Auftrieb geben. Die Kurden sind aber im Kampf gegen den IS zugleich die wichtigsten Verbündeten der USA. Doch trotz Kritik auch des Nato-Verbündeten will die Türkei ihre Offensive fortsetzen. Dem Präsidialamt zufolge soll entlang der türkisch-syrischen Grenze ein 90 Kilometer breiter Streifen geschaffen werden, in dem es keine IS-Kämpfer mehr gibt.

Der Tod des IS-Propaganda-Chefs Abu Mohammed al-Adnani löste unterdessen einen Streit zwischen Russland und den USA auf. Beide Länder reklamieren für sich, den prominenten Anführer bei ihren Einsätzen in Syrien ins Visier genommen zu haben. Russland erklärte, die eigenen Luftstreitkräfte hätten Adnani getötet. Aus dem US-Verteidigungsministerium verlautete am Mittwoch, diese Darstellung sei falsch. „Russlands Behauptung ist ein Witz“, sagte ein Ministeriumsvertreter. Anders als in Moskau wurde der Tod Adnanis in Washington bisher nicht bestätigt. Der IS selbst hatte am Dienstag gemeldet, dass der auch für Anschläge in Europa zuständige Kommandeur ums Leben gekommen sei.