Reisen: Das letzte Wort haben die Eltern

Reisen: Das letzte Wort haben die Eltern
(Isabella Finzi)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Frankreich dürfen Jugendliche unter 18 Jahren das Land ab sofort nur noch mit schriftlicher Erlaubnis ihrer Eltern verlassen. Davon sind vor allem Minderjährige in Grenzgebieten wie der Großregion Saar-Lor-Lux betroffen.

„Das ist ganz neu und wurde am 13. Dezember 2016 per Dekret von der französischen Regierung geregelt“, bestätigt Dieter Hutt, Pressesprecher der Bundespolizei Offenburg, die die Grenzregion Elsass-Deutschland überwacht. Dort wie in Lothringen sind Jugendliche besonders betroffen.

Ab dem 15. Januar müssen unbegleitete Minderjährige zukünftig neben einem gültigen Ausweispapier die von den Eltern unterschriebene „Autorisation de sortie du territoire“ mitführen. Hinzu kommt eine Fotokopie des Ausweispapiers des Elternteils, das unterschrieben hat.
(Link)

Unbegleitete Jugendliche im Visier der Grenzschützer

Können die Papiere nicht vorgelegt werden, kann der Grenzübertritt verwehrt werden. Luxemburgische und deutsche allein reisende und unbegleitete Jugendliche brauchen dies nach Angaben von „Police grand-ducale“ und Bundespolizei nicht.

Zwar gibt es an den Binnengrenzen des Schengenraumes kein Kontrollen, sie können aber bei einer „schwerwiegenden Bedrohung“ vorübergehend wiedereingeführt werden. Das ist gerade offensichtlich der Fall. Laut „Police grand-ducale“ richten Grenzbeamte bei Kontrollen ein „besonderes Augenmerk auf unbegleitete Jugendliche“.

Ausreise Richtung Irak erschweren

Das hat seine Gründe. Die Behörden wollen verhindern, dass sich radikalisierte Jugendliche heimlich über Deutschland nach Syrien oder in den Irak absetzen, um sich Terroristen anzuschließen. Hintergrund ist der Fall eines 16-Jährigen aus Lingolsheim bei Straßburg.

Er soll sich radikalisiert haben und ist Ende März von Baden-Baden aus per Fluzeug nach Istanbul gereist. Dort verlor sich seine Spur, wie der mit dem Fall betraute Straßburger Untersuchungsrichter dem Le Parisien damals bestätigte. Zwei Tage vor Abflug hatte er seinen neuen Reisepass im Rathaus von Lingolsheim abgeholt.

Link

In der Gegend um Straßburg stehen 30 Jugendliche unter Beobachtung der Behörden, weil sie radikal-islamisch sein sollen, berichtete der Sender SWR 3. Dass schon Kinder und Jugendliche Verbindungen zu islamistischem Terror haben, zeigt der Fall eines 12-Jährigen, der in Ludwigshafen versucht hatte, Anschläge auf einen Weihnachtsmarkt und ein Einkaufszentrum zu verüben.