Menschenrechtsanwalt erschossen

Menschenrechtsanwalt erschossen
(cem Turkel)

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Ein prominenter kurdischer Anwalt ist am Samstag in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir erschossen worden.

Tahir Elci habe eine Erklärung vor Journalisten abgegeben, als die Schüsse gefallen seien, sagte ein Vertreter der prokurdischen Partei HDP. Ein Geschoss habe Elci in den Kopf getroffen.

Der Jurist zog den Unmut der Behörden auf sich, weil er im Fernsehen erklärte, die Kurdische Arbeiterpartei PKK sei keine terroristische Gruppierung. Im Oktober wurde er deswegen vorübergehend festgenommen. Ihm drohte ein Prozess wegen des Vorwurfs der Propaganda für eine terroristische Organisation.

Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, der Zwischenfall zeige, dass die Türkei mit ihrem entschlossenen Kampf gegen den Terrorismus recht habe. Auch zwei Polizisten sollen bei dem Anschlag in Diyarbakir ums Leben gekommen sein.

Auf einem Video der Nachrichtenagentur Dogan ist zu sehen, wie Männer, die sich hinter dem Minarett einer Moschee versteckt hatten, plötzlich das Feuer auf Elci und die neben ihn stehenden Menschen eröffnen. Der Gouverneur von Diyarbakir verhängte nach dem Anschlag eine Ausgangssperre.

In Istanbul setzte die Polizei am Abend Tränengas und Wasserwerfer gegen hunderte Demonstranten ein, die sich zum Gedenken an Elci versammelt hatten.

Die Türkei, die USA und die EU haben die PKK, die für einen eigenen Kurdenstaat kämpft, als Terrororganisation eingestuft. Seit Beginn des PKK-Aufstandes 1984 sind mehr als 40.000 Menschen getötet worden. Ein seit März 2013 andauernder Waffenstillstand mit der Türkei war im Juli zusammengebrochen.