IS bekennt sich zu Anschlag in Tunis

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Zu dem Bombenanschlag auf einen Bus der tunesischen Präsidentengarde in Tunis hat sich die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Bombenanschlag auf einen Bus in Tunis bekannt, bei dem am Dienstag zwölf Mitglieder der Präsidialgarde getötet worden waren. Ein IS-Kämpfer habe in dem Bus einen Sprengstoffgürtel gezündet, hieß es in einer am Mittwoch auf Dschihadisten-Websites verbreiteten Erklärung. Es war der dritte verheerende IS-Anschlag des Jahres auf die junge Demokratie.

Bei dem Attentat im Zentrum der tunesischen Hauptstadt waren am Dienstag 13 Menschen getötet worden: zwölf Mitglieder der Präsidentengarde und womöglich der Attentäter. Der Anschlag ist ein schwerer Rückschlag für das Geburtsland des sogenannten Arabischen Frühlings, in dem nach bedeutenden demokratischen Reformen eine angespannte Sicherheitslage herrscht. „Tunesien wird den Terrorismus besiegen“, sagte Präsident Béji Caid Essebsi bei einer nationalen Trauerfeier für die Opfer im Präsidentenpalast.

Ausnahmezustand

Noch am Abend des Attentats hatte er für einen Monat den Ausnahmezustand über das ganze Land und ein nächtliches Ausgehverbot für den Großraum Tunis verhängt. Am Mittwoch beschloss der Nationale Sicherheitsrat, 6000 neue Mitglieder für die Sicherheitskräfte zu rekrutieren und die Grenze zu Libyen für 15 Tage zu schließen sowie die Kontrollen an Häfen und Flughäfen zu verstärken. Tausende Tunesier sind nach Libyen, in den Irak und nach Syrien gereist, um sich dort dem IS anzuschließen. Nach Angaben des tunesischen Innenministeriums hatte der Attentäter zehn Kilogramm des hochwirksamen Sprengstoffs Semex dabei.

Die zwölf getöteten Mitglieder der Präsidialgarde seien identifiziert. Das 13. Todesopfer habe noch nicht identifiziert werden können, „weil die Leiche keine Finger hatte“, hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. In der IS-Erklärung hieß es, der Attentäter sei ein Tunesier namens Abu Abdallah al-Tunissi gewesen. Auf einem Foto ist ein weiß gekleideter Mann mit erhobenem Daumen zu sehen, der sein Gesicht hinter einem Schal versteckt. Das Attentat in Tunis war international scharf kritisiert worden.

Erklärung

Der UN-Sicherheitsrat forderte alle seine Mitglieder auf, dabei zu helfen, die Täter zu fassen und vor Gericht zu bringen. „Kein Terroranschlag kann den Weg Tunesiens zu Demokratie und seine Bemühungen um eine wirtschaftliche Erholung umkehren“, hieß es in einer Erklärung. Im März hatte der IS das Bardo-Museum in Tunis attackiert, im Juni einen Strand und ein Hotel in Sousse.

Insgesamt wurden 60 Menschen getötet. Damals sollten der Demokratieprozess und der Tourismus getroffen werden, sagte Ministerpräsident Habib Essid am Mittwoch. Am Dienstag sei „ein Symbol des Staates“ angegriffen worden, um den Präsidenten zu treffen. Die IS-Extremisten hatten sich in den vergangenen Wochen bereits zu den Anschlägen in Paris mit 130 Todesopfern, zum Abschuss eines russischen Passagierflugzeugs über dem Sinai mit 224 Toten und zu einem Doppelanschlag in Beirut mit 44 Toten bekannt. Auch bei dem Anschlag auf eine Friedensdemonstration in Ankara, bei dem vor anderthalb Monaten 102 Menschen getötet wurden, vermutet die türkische Justiz den IS als Auftraggeber.

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