IS bekennt sich zu Angriff auf Kirche

IS bekennt sich zu Angriff auf Kirche
(Reuters/Pascal Rossignol)

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Die Polizei hat eine Geiselnahme in einer Kirche in Nordfrankreich beendet. Die Geiselnehmer wurden "neutralisiert" und ein Priester getötet. Die Täter beriefen sich auf den IS.

Zwei Angreifer sind in Nordfrankreich während einer Messe in ein Gotteshaus eingedrungen und haben dort eine Geisel getötet. Eine weitere Geisel wurde in der Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen schwer verletzt, wie der Sprecher des Pariser Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, dem Sender France Info sagte. Bei dem Toten soll es sich um den Pfarrer der Kirche handeln, wie die Zeitung „Le Figaro“ unter Berufung auf Polizeikreise berichtete. Die Geiselnehmer seien mit Hieb- oder Stichwaffen bewaffnet gewesen.

Auch der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, bestätigte am Dienstag in Krakau den Tod des Priesters. Er nahm dort am Weltjugendtag teil. Das Opfer sei 84 Jahre alt gewesen. Nach der Geiselnahme sucht die Polizei nach möglichen Sprengsätzen. Ein Einsatz zur Minenräumung sei im Gange, so Brandet weiter. Lebrun will nach dem tödlichen Angriff in einer Kirche im französischen Saint-Etienne vom Weltjugendtag im polnischen Krakau nach Frankreich zurückkehren. Er wolle am Abend in seinem Bistum bei der unter Schock stehenden Gemeinde sein.

„Ich schreie zu Gott, zusammen mit allen Menschen guten Willens“ schrieb er in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. „Ich möchte auch die nicht gläubigen (Menschen) bitten, in diesen Schrei einzustimmen.“

Die Polizei habe die beiden Täter erschossen. Nach dem Tod der Geisel ermittelt die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft. „Zu einem Zeitpunkt sind die beiden Angreifer aus der Kirche herausgekommen und wurden von der Polizei neutralisiert“, sagte Brandet. Premierminister Manuel Valls sprach auf Twitter von einer „barbarischen Attacke“.

Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft eröffnete eine Untersuchung, wie die Behörde mitteilte. Nähere Angaben zum Grund für den Terrorverdacht nannte sie nicht. Frankreichs Präsident François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve haben sich zum Ort der Geiselnahme in einer Kirche bei Rouen begeben. Frankreichs Staatschef François Hollande hat die tödliche Geiselnahme in einer nordfranzösischen Kirche als terroristischen Anschlag bezeichnet. Die beiden „Terroristen“ hätten sich zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

Auch der IS hat die tödliche Attacke in einer Kirche in Nordfrankreich für sich in Anspruch genommen. Die beiden von der Polizei erschossenen Angreifer seien „Soldaten des Islamischen Staates“ gewesen, erklärte die IS-nahe Propaganda-Agentur Amaq am Dienstag.

Frankreich war in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder das Ziel schwerer Anschläge. Zuletzt tötete ein 31-Jähriger 84 Menschen, als er am Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge auf dem Strandboulevard von Nizza raste. Die Polizei erschoss den Mann. Seit den verheerenden Pariser Terrorattacken vom 13. November gilt im Land der Ausnahmezustand, in Paris patroullieren teilweise schwer bewaffnete Soldaten.

Papst Franziskus hat die Geiselnahme in einer Kirche in Frankreich als «sinnlose Gewalt» verurteilt und für die Opfer gebetet. „Der Papst ist informiert und nimmt teil am Schmerz und am Grauen dieser sinnlosen Gewalt und verurteilt jede Form von Hass auf das Schärfste“, erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Dienstag.

„Wir sind besonders betroffen, weil diese entsetzliche Gewalt mit der barbarischen Ermordung eines Priesters und mit der Beteiligung von Gläubigen in einer Kirche stattgefunden hat, einem heiligen Ort, wo die Liebe Gottes verkündet wird“, ergänzte Lombardi. Die Geiselnahme bei Rouen sei eine „neue schreckliche Nachricht“. „Sie schließt sich leider an eine Serie von Gewalt an, die uns in diesen Tagen erschüttert und für unermesslichen Schmerz und Kummer gesorgt hat“, erklärte der Vatikan-Sprecher.