Hier wohnen die Obama-Hasser

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Die Wiederwahl von Barack Obama wird in den USA als Sieg über Fanatismus und Rassismus gefeiert. Eine Karte, die rassistische Tweets lokalisiert hat, zeichnet ein anderes Bild.

Barack Obama ist nicht nur der erste schwarze Präsident der USA, er ist auch der erste schwarze wiedergewählte Präsident der USA. Für die Vereinigten Staaten ist diese historische Wahl eng verbunden mit dem demografischen Wandel in dem Land. Schon jetzt haben die Minderheiten dem Präsidenten zur Wiederwahl verholfen – und bald schon werden die weißen Angelsachsen nicht mehr in der Überzahl sein – der Anteil an Latinos, Schwarzen und Asiaten nimmt stetig zu.

Was aber bleibt, ist der Rassismus gegen die „anderen Ethnien“. Ein schwarzer Präsident ist für viele Amerikaner auch nach vier Jahren noch ein rotes Tuch. Dementsprechend heftig fielen einige Kommentare zur Wiederwahl Obamas aus. Dank der neuen Medien kommen dabei aber nicht nur Meinungen von Politikern, Analysten oder Kommentatoren an die Öffentlichkeit.

Karte zeigt die Hass-Twitterer

Auch das „normale Volk“ kann sich via Twitter und Facebook an ein Millionenpublikum wenden. Gerade diese Normalbürger, oder zumindest einige von ihnen, ließen ihrem Hass nach dem 6. November freien Lauf. Ausdrücke wie „Fu**ing Ni**er won again“ fielen zu Hunderten via Twitter aus allen Teilen des Landes.

Dank den Geodaten dieser Twitterer hat geocommons.com eine Karte erstellt, die deren Standorte aufzeigt. Mit roten Punkten sind dabei die einzelnen Rassisten-Tweets dargestellt. Die Färbung der jeweiligen Bundesstaaten zeigt die Dichte an rassistischen Tweets im Verhältnis zu allen registrierten Twitterern. Je dunkler ein Bundesstaat eingefärbt ist, desto höher ist die Dichte.


Kein „Sieg über den Fanatismus und Rassismus“

Die Auswertung ist wenig überraschend. Die Südstaaten Alabama und Mississippi sind mit Abstand die Hauptsünder unter den Bundesstaaten. Danach folgen Georgia, South Dakota und der Mormonenstaat Utah. Abgeschlagen am Schluss der Liste sind die liberalen Staaten Rhode Island und Hawaii.

Der „Sieg über den Fanatismus und Rassismus“, wie ihn diverse US-Kommentatoren nach der Wahl bereits feierten, ist also mit Vorsicht zu geniessen. Die Hass-Twitterei dient als Indikator für den schwelenden Rassen-Hass, der in den USA immer noch herrscht. Auch die Proteste an der Universität von Mississippi in dieser Woche vermittelten diesen Eindruck.

Die interaktive Grafik finden Sie hier.