Seit drei Monaten wehren sich die Stahlarbeiter von ArcelorMittal Florange gegen den Produktionsstopp in ihrem Stahlwerk. Im Oktober 2011 war auch der zweite Hochofen stillgelegt worden. Der Stahlkonzern begründet seine Entscheidung mit der schwachen Nachfrage. Die Gewerkschaften und die Kommunen befürchten das definitive Aus für die Flüssigphase. Nun erinnert der Bürgermeister von Florange, Philippe Tarillon, den Minister für Produktionsaufschwung, Arnaud Montebourg, an die Versprechen, die der damalige Präsidentschaftskandidat François Hollande, den Stahlarbeitern von Florange gemacht hatte.
Hollande hatte das Werk am 24. Februar besucht. Dabei hatte er angekündigt, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der Industrieunternehmen zwingen würde, Unternehmensteile zu veräußern, die sie nicht mehr betreiben wollen. Interessenten sollten dann die Anlagen übernehmen und sie weiter betreiben. Die sozialistische Fraktion in der Nationalversammlung hatte den Gesetzesvorschlag wenig später deponiert.
Der Vorschlag könnte als Grundlage für ein entsprechendes Gesetz nach den Legislativwahlen und der Bildung einer linken Mehrheit dienen, so Tarillon. Der Bürgermeister und Präsident der Vereinigung der Kommunen der Vallée de la Fensch, weist auch auf das Ulcos-Pilotprojekt hin, das in Florange realisiert werden soll. Dabei soll die Möglichkeit getestet werden, das Kohlendioxid am Hochofen einzufangen und unterirdisch zu lagern. Das Vorhaben wird von mehreren europäischen Stahlproduzenten aus fünfzehn Ländern getragen und soll von der EU kofinanziert werden. Eine Entscheidung der EU-Kommission steht jedoch noch aus. Eingebunden in das Pilotprojekt ist einer der beiden Hochöfen von Florange. Eine positive Entscheidung aus Brüssel würde die Flüssigphase in Florange auf Jahre absichern, meint Tarillon.
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