Republikanische Resistenz, aber…

Republikanische Resistenz, aber…
(AP/Francois Mori)

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Unter größter Anspannung fand am Sonntag die zweite Runde der Regionalwahlen statt. Der Front National wurde abgestraft, erhielt aber immer noch knapp 30 Prozent der Stimmen.

00.20
Die Bilanz der Regionalwahlen hinterlässt gemischte Gefühle: Les Républicains sind am Kommen, die Linke hält an ihrer Taktik der Resistenz fest und der Front National…ja, der FN hat verloren und zugleich einen historischen Rekord eingefahren. Keine Region konnten die Rechtsextremen an sich reißen, dafür erhielten sie bei der zweiten Runde Regionalwahlen aber 200.000 Stimmen mehr als bei ihrem historischen Sieg in der ersten Runde der Präsidentschafswahlen 2012.

22.53
Ein französischer Student der Politikwissenschaften bringt den Aufstieg von Les Républicains und Nicolas Sarkozys Rückkehr mit trockenem Humor auf den Punkt:

22.44
Wer es genau haben will, kann sich die Details auf dieser Karte anschauen:

22.25
Wie vermutet, legt Claude Bartolone am Montag sein Amt als Präsident der französischen Nationalversammlung nieder. Er werde sein Amt Brun Le Roux übergeben. Er werde mit seiner Partei darüber sondieren, wie es nun weitegehen sollee.

22.02
Einer der zahlreichen interessanten Nebenschauplätze: die Nationalisten haben in Korsika einen historischen Sieg errungen. Die Liste „Per a Corsica“ hat satte 35,50 Prozent der Stimmen erhalten.

21.56
Valérie Pécresse richtet sich an ihre Wähler: „Ihre Stimme ist kein Blankoscheck. (…) Ich wünsche mir, dass die Île-de-France zur besten Region in Europa wird. Ich wünsche mir eine kompetitive und faire Umgebung“, so Pécresse.

21.42
Es gibt keine Zweifel mehr daran: alle Umfragen deuten darauf hin, dass Claude Bartolone (PS) den Kampf gegen Valérie Pécresse (Les Républicains). Bartolone, Präsident der französischen Nationalversammlung, hatte im Mai angekündigt, dass er im Fall einer Niederlage sein Schicksal in die Hände seiner Partei lege: „Werde ich gewählt, lege ich mein Amt nieder; verliere ich, frage ich die Abgeordneten des PS, was sie von mir wollen“.

21.39
Nicht weniger gehässig und heiter zeigt sich die Huffingtonpost. Die doppelte FN-Null:

21.37
Die linksliberale Tageszeitung Libération nimmt das Wahlergebnis mit viel Humor. Die FN-Politiker wurden wie Fliegen von der republikanischen Wählerfront erschlagen:

21.35
Die Fraktion der Sozialdemokraten im Europaparlament freut sich über das Ergebnis der Regionalwahlen: „Das französische Volk hat zusammengefunden, um die Demokratie zu verteidigen“, so SP-Fraktionschef Gianni Pittella.

21.29
Der ehemalige Premierminister François Fillon hat den Mut der Franzosen begrüßt. Er ist aber davon überzeugt, dass sich die Wut weiter „ausbreitet“, solange die Menschen kein „mächtiges und glaubwürdiges Projekt“ vorgestellt bekommen.

21.20
Der Parteichef des PS, Jean-Christophe Cambadélis, findet deutliche Worte: Die Linke muss endlich zusammenhalten oder ihr Ende ist besiegelt.

21.08
Während die endgültigen Ergebnisse erwartet werden, läuft in Luxemburgs Nachbarregion ACAL die Diskussion über den großen Sieger Philippe Richert (Les Républicains). Er gilt als umgänglicher, gemäßigter Politiker. Er vertritt keine extremen Ansichten und gehört nicht zum rechten, dem Front National nahen Flügel von Les Républicains.

20.58
Île-de-France: Valérie Pécresse (Les Républicains) soll das Kopf-an-Kopf-Rennen gegen den Sozialisten Claude Bartolone für sich entschieden haben. Das Ergebnis ist aber noch nicht endgültig.

20.51
Um die Wahlschlappe des Front National besser zu verstehen, ist der Blick auf die erste Runde der Regionalwahlen zentral. Für den FN wäre ein Sieg selbst in nur einer der Verwaltungszonen bereits ein großer Erfolg gewesen. Bislang hat die Partei kaum eine Machtbasis und in nur wenigen Rathäusern das Sagen. Im ersten Wahlgang war der FN landesweit mit fast 28 Prozent stärkste Kraft, in Hochburgen brachte er es gar auf mehr als 40 Prozent. Die Nationalisten hatten vor allem im Norden und im Osten des Landes nach der Macht gegriffen, wo der Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie ganze Landstriche zu Armenhäusern der Nation gemacht hat. Nun haben sie keine einzige Region.

20.44
Alain Juppé reagiert: „Es reicht nicht nur auf die Wirtschaftsfragen hinzuweisen.“ Frankreich müsse seine Herangehensweise ändern. Das Land habe viel Potenzial, allerdings sollten neue Wege gesucht werden. Die Menschen müssten endlich ernst genommen werden.

20.41
Wer die hasserfüllten Wörter von Marine Le Pen verpasst hat, kann sich hier noch einmal ihre antirepublikanischen Parolen anhören. Nichts Neues, dafür altbekannte Floskeln:

20.38
Am Ende entscheidet sich alles in der Region Île-de-France:

20.33
Für alle Leser, die einen wenig den Überblick verlieren. Hier noch einmal das große, nationale Bild:

20.31
Am Ende des Diskurs von Marine Le Pen steht es fest: wieder einmal wird an der Opferrolle festgehalten. Le Pen spricht von einer „agonisierenden Republik“ und stellt somit die gesamte fünfte Republik in Frage.

20.29
Manuel Valls: „Der Patriotismus ist wichtig. (…) Der Stolz auf unsere Nation, Franzose zu sein, auf unsere Wirtschaft, auf unser Zusammenleben bestimmen das Zusammenleben in diesem Land.“

20.27
„Die Gefahr, die von den Rechtsextremen ausgeht, ist noch nich gebannt. Ich erinnere nur an die letzten Wahlen. (…) Beschäftigung, Arbeitsplätze und die Hilfe für Menschen in der Not müssen unsere Arbeit bestimmen. (…) Wir müssen beweisen, dass Europa nicht einfach so weitermacht, als sei nichts passiert“. (…) Wir müssen uns auch der Bedrohung des Dschihadismus, dem Terrorismus und dem Extremismus stellen. (…) Wir müssen an den Werten der République festhalten.“

20.25
Premierminister Manuel Valls (PS) reagiert: „Wir wurden vom Terrorismus erschüttert. Wir haben uns aber nicht davon einengen lassen“. „Ich danke allen Wählern, die einer klaren Aufforderung nachgekommen sind: und zwar das Erstarken des FN zu blockieren.“

20.23
Sarkozy: „Wir dürfen die französischen Wähler nicht einfach ignorieren und so weitermachen, als wäre nichts passiert.“ Der Seitenhieb gegen die amtierende Regierung darf natürlich nicht fehlen.

20.22
Nicolas Sarkozy bedankt sich bei seinen Wählern: „Wir müssen die großen Fragen, die die Franzosen bewegen gründlich diskutieren“. Hierzu gehörten Massenarbeitslosigkeit, Wirtschafts- und Sicherheitsfragen.

20.20
Marine LePen gesteht Niederlage ein: „Der Front National ist jetzt die Hauptoppositionspartei“

20.19
Marine Le Pen stellt sich der Presse und versucht die Niederlage zu erklären. Bislang klingt alles sehr euphorisch und patriotisch.

20.15
Hier die Schätzungen zu den Regionalwahlen auf nationaler Ebene: der Block um Les Républicains käme auf 39,7 Prozent, die Linke auf 31,9 Prozent und der Front National auf 28,4 Prozent.

20.10
Der Front National gewinnt keine Region. Die Konservativen von Les Républicains erringen mindestens 5 Regionen (Paca, Nord-Pas-de-Calais-Picardie, Grand Est, Rhône-Alpes, Pays de la Loire), die Linke mindestens 5 (Bretagne, Aquitaine-Limousin-Poitou Charente, Languedoc-Roussillon-Midi Pyrenées, Centre et Bourgogne). Drei Regionen stünden noch offen.

20.03
Laut Ifop-Fiducial hat der Front National die Regionalwahlen eindeutig verloren. Besonders pikant: Marine Le Pen wird in Nord-Pas-de-Calais-Picardie deutlich besiegt. Sie kommt lediglich auf 42,8 Prozent, ihr Gegenspieler Xavier Bertrand (Les Républicains) auf 57,2 Prozent.

19.48
Bewahrheiten sich die Progosen, hätte der sozialistische Dissident Jean-Pierre Masseret alles richtig gemacht. Seine Partei wollte ihn davon abhalten, an den Wahlen in ACAL teilzunehmen, um nicht den Gegenkandidaten des FN zu schwächen. Masseret hielt jedoch an seiner Überzeugung fest – und könnte am Ende trotz seiner Niederlage erhobenen Hauptes aus dem Duell mit dem PS hervorgehen. Der FN wäre besiegt, die Konservativen am Ruder und der PS hätte dank Masseret keine Stimmen an das rechte Lager abgeben müssen.

19.44
Er soll entgegen allen Prognosen in der Nachbarregion Luxemburgs verloren haben: in genau einer Stunde will sich der Vize-Präsident des FN, Florian Philippot, seinen Anhängern stellen:

19.39
Der Spott lässt nicht lange auf sich warten: noch bevor die Prognosen bestätigt sind, freut sich die digitale Welt über eine mögliche Niederlage des FN. Gemäß dem Motto: „Wie viele Regionen sind es denn am Ende, Marine?“

19.35
Der Front National kann Prognosen zufolge nur auf die Normandie, Bourgogne und Ile-de-France hoffen. Aber auch dort zeichnet sich ein knappes Resultat ab.

19.27
Die Prognosen für Luxemburgs Nachbarregion werden immer präziser: 47,5% für Richet, 36,6% für Philippot und 15,8% für Masseret.

19.19
Die inoffiziellen Prognosen häufen sich: Der Front National soll sich in keiner Region durchgesetzt haben. Die offiziellen Ergebnisse lassen noch auf sich warten.

19.15
Christian Estrosi (Les Républicains) soll Marion Maréchal Le Pen in der Region PACA besiegt haben. Demnach kämme Estrosi auf 55,8 Prozent und Le Pen auf 44,2 Prozent der Stimmen.

19.12
Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian (PS) soll das Rennen für sich in der Bretagne entschieden haben.

19.05
Eine kleine Sensation zeichnet sich ab: der Konservative Philippe Richert soll sich in Luxemburgs Nachbarregion Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine (ACAL) durchgesetzt haben: damit hätte er entgegen der ersten Wahlrunde – und trotz der Wahlbeteiligung von Jean-Pierre Masseret (PS) – Florian Philippot vom Front National besiegt.

18.59
In Nancy zeichnet sich folgender Trend ab: 65 % für Richert (Les Républicains), 20% für Florian Philippot (Front National) und 15% für Jean-Pierre Masseret (PS).

18.56
Erste Prognosen aus Metz liegen vor: Demnach käme der Konservative Philippe Richert auf 45%, Front-National-Kandidat Florian Philippot auf 35 % und der Sozialist Jean-Pierre Masseret auf 20 %.

18.50
Er hat die Revolution in seiner Region ACAL geprobt und ist dabei selbst in seiner eigenen Partei auf Widerstand gestoßen: Jean-Pierre Masseret vom Parti Socialiste (PS). Heute Abend spielte ihm nun sein eigenes Hauptquartier ungewollt einen Streich: Masseret kam nicht mehr rein.

18.41
Einen Monat nach den Pariser Attentaten, die 130 Menschenleben forderten und großen Einfluss auf die Wahlen haben, befinden sich immer noch 36 Menschen in Krankenhäusern. Zahlreiche Menschen wurden schwer verletzt und schwebten lebensgefahr. Die Attentate haben die Wahlen beziehungsweise die Stimmungslage maßgeblich mitgeprägt.

18.36
Beim Front National hat man sich in Lothringen bereits auf einen Wahlsieg eingestellt. Ein drei mal so großer Raum wie jener der ersten Wahlrunde wurde gebucht, um das Wahlergebnis zu feiern oder zumindest zu diskutieren. Florian Philippot weiß sich zu inszenieren.

18.25 Uhr
Bei der zweiten Runde der Regionalwahlen in Frankreich ist die Wahlbeteiligung tatsächlich deutlich höher als beim ersten Wahlgang: Demnach liegt unterschiedlichen Insituten zufolge die Wahlbeteiligung zwischen 57,5 und 59 Prozent. Die Stimmenthaltung läge den gleichen Quellen zufolge zwischen 41 und 42,5 Prozent.

18.05 Uhr
Laut dem „Nouvel Obs“ hat sich besonders in den Regionen die Wahlbeteiligung erhöht, in denen der Front National gewinnen könnte.

Participationen trèsforte haussedansles régionsoùle Fnpeutl’emporter > https://t.co/8J5Vv6RwzI pic.twitter.com/i7vDR1fPbz

— L’Obs Live (@lobs_live) 13. Dezember 2015

18.04 Uhr
Der Anteil der Nichtwähler wird in der zweiten Runde der Regionalwahlen auf 41 bis 42,5% geschätzt. In dieser Spannweite vermuten die Wahlforscher von Ipsos-Sopra Steria, Harris Interactive und Ifop den Anteil der wahlberechtigten Franzosen, die nicht wählen gehen.

18.00 Uhr
Die rund 2.600 Einwohner der Gemeinde Dettwiller (im Département Bas-Rhin) dürfen eine Stunde länger wählen gehen. Wegen eines Brandes konnte das Wahlbüro erst verspätet öffnen. Aus diesem Grund bleiben die Wahlurnen in Dettwiller bis 19.00 Uhr geöffnet. Im Elsass schließen die Wahlbüros sonst alle um 18.00 Uhr, bis auf Straßburg, wo sich die Wähler bis um 20.00 Uhr entscheiden können.

17.42 Uhr
Vor allem das Abschneiden der Front National von Parteichefin Marine Le Pen wird mit Spannung erwartet. Trotz ihrer Erfolge im ersten Wahlgang lag die FN in Umfragen diesmal in keiner der Regionen in Führung. Die Regionalwahlen sind die letzte landesweite Entscheidung vor der Präsidentschaftswahl 2017.

17.35 Uhr
Mit einer deutlich stärkeren Beteiligung haben die Wähler in Frankreich auf die jüngsten Erfolge der rechtsextremen Front National (FN) reagiert. Bei der entscheidenden zweiten Runde der Regionalwahlen zeichnet sich ein klares Plus bei der Beteiligung ab. Bis zum Nachmittag gingen gut 50,5 Prozent der rund 45 Millionen Stimmberechtigten zur Wahl, wie das Innenministerium am Sonntag mitteilte.

17.30 Uhr
Nachdem die rechtsextreme Front National (FN) bei der ersten Wahlrunde vor einer Woche stärkste Kraft geworden war, richteten sich nun die Augen darauf, ob die Partei erstmals in ihrer Geschichte eine Region erobern kann. Die Wahlbeteiligung lag gegen Mittag bereits höher als vor einer Woche. Nach Angaben des französischen Innenministeriums gaben bis Sonntagmittag 19,59 Prozent der Wähler ihre Stimme ab. Das waren mehr als drei Prozentpunkte mehr als bei der Wahl am vergangenen Sonntag und rund ein Punkt mehr als bei den Wahlen 2010. Der „Schock“ der vergangenen Woche, als die FN von Marine Le Pen mit landesweit 28 Prozent stärkste Kraft geworden und in sechs der 13 Regionen vorne gelandet war, dürfte seinen Teil zu der Wahlbeteiligung beigetragen haben.