Klimagipfel verlängert

Klimagipfel verlängert
(AFP/Dominique Faget)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Eigentlich sollte am Freitag ein Weltklimavertrag stehen. Doch die Organisatoren gaben bekannt, dass die Klimakonferenz COP21 bis Samstag andauern wird.

Die Pariser Klimaverhandlungen machen Fortschritte. Auch in der Nacht zum Freitag wurde hart um eine Einigung gerungen. In einem am Donnerstagabend vorgelegten, neuen Vertragsentwurf blieben allerdings wichtige Knackpunkte zum Beispiel zu Finanzhilfen für Entwicklungsländer weiter offen. „Das ist wie ein Marathon, es sind die letzten Meter, die am schwierigsten sind“, sagte der Konferenzleiter, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius.

UN-Klimachefin Christiana Figueres sagte, der Entwurf zeige bereits in Richtung einer ehrgeizigen und fairen Vereinbarung. Für einige Fragen bietet der Entwurf eine Lösung an, zum Beispiel für das langfristige Klimaschutzziel: Die Welt würde sich demnach verpflichten, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf unter 2 Grad zu begrenzen. Versucht werden soll sogar, unter 1,5 Grad zu bleiben, wie von bedrohten Inselstaaten gefordert.

Zurückhaltung

Einige Klimaschützer reagierten zurückhaltend auf den Entwurf, andere sahen aber auch Fortschritte. „Was fehlt ist ein Mechanismus, der Klimaziele ausreichend in die Höhe treibt“, sagte Jan Kowalzig von Oxfam. Bislang reichen die vorgelegten nationalen Klimaschutzpläne nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

Positiver sahen viele Umweltschützer das Thema Finanzen. „Das ist gut formuliert“, sagte Monica Araya von der Denkfabrik Nivela in Costa Rica. Insgesamt sei der Text positiv: „Die kleinen Länder haben die großen Länder bewegt.“

Der neue Entwurf enthält keinen expliziten Hinweis auf den Ausstieg aus den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas, wie ihn die G7-Staaten im Sommer in Elmau beschlossen hatten (Dekarbonisierung). Stattdessen soll die Wirtschaft in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts emissionsneutral werden.

Optimismus

EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete hatte sich am Nachmittag zuversichtlich geäußert. „Wir bleiben optimistisch, dass eine ehrgeizige Vereinbarung noch in Reichweite ist“, sagte er. „Wir werden kein schwaches oder minimalistisches Abkommen akzeptieren.“

Ursprünglich sollten die 196 Verhandlungspartner schon am Freitagabend abstimmen. Dies wird ihnen allerdings angesichts der offenen Fragen auch bei der Überprüfung der Klimaschutzziele nicht gelingen, und die Konferenz wird um einen Tag verlängert. Zudem muss sich noch zeigen, ob die Länder mit den neuen Kompromissvorschlägen mitziehen.

Die Delegierten verhandelten in der Nacht in einem Format, das auf die südafrikanische Vermittlungstradition Indaba zurückgeht. Jeder darf sprechen, die anderen müssen zuhören. Gesucht wird eine Lösung, bei der alle das Gesicht wahren können. „Falls es zwischen zwei Delegierten Probleme gebe, sollen sie in eine Ecke gehen“ und nach rund 30 bis 45 Minuten mit einer Lösung zurückkommen, sagte Fabius.