EU konnte Rückgang von Artenvielfalt nicht aufhalten

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Ein am Freitag vorgelegter Bericht über den Erhalt der biologischen Artenvielfalt bestätigt, dass die Europäische Union es nicht geschafft hat, den Verlust der Biodiversität zu stoppen.

Die Europäische Union hat ihr Ziel verfehlt, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2010 aufzuhalten. Ein Bericht der EU-Kommission zur Biodiversität zeigt, dass Europas biologische Vielfalt durch die übermäßigen Belastungen, denen die Umwelt ausgesetzt ist,  nach wie vor stark bedroht ist. Gründe dafür sind zum Beispiel veränderte Landnutzung, Umweltverschmutzung, invasive Arten und Klimawandel. Dennoch lässt die Bewertung auch erkennen, dass in den vergangenen zwei Jahren Fortschritte gemacht wurden.

Janez Poto?nik, EU-Umweltkommissar bewertet den Bericht so: „Wir haben aus der Vergangenheit  gelernt und es geschafft, die biologische Vielfalt ganz oben auf die politische Tagesordnung zu setzen. Doch wir müssen alle an Bord holen, nicht nur Europa. Die Bedrohung ist weltweit sogar noch größer als in der EU. Umso mehr ist es notwendig, das aus Nagoya ein starkes Signal für eine globale Strategie für den Schutz der biologischen Vielfalt ausgeht.“

Ein wichtiger Lernprozess   

Der Aktionsplan zur Biodiversität wurde 2006 mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Verlust der biologischen Vielfalt in der EU bis 2010 aufzuhalten. Die heute vorgelegte Bewertung von rund 150 unterschiedlichen Maßnahmen und der durch sie erzielten Erfolge kommt zu dem Schluss, dass trotz erheblicher Fortschritte in einigen Bereichen das Gesamtziel für die Biodiversität im Jahr 2010 nicht erreicht wurde.

Einige gezielte Maßnahmen zur Umkehrung der Dezimierung gefährdeter Arten und Lebensräume waren jedoch erfolgreich. So wurde das Natura-2000-Netz erheblich erweitert und umfasst nun über 26 000 Schutzgebiete. Das entspricht 18 % der Landfläche der EU.

Die Bemühungen um den Schutz von Meeres- und Süßwasserökosystemen wurden durch die neue Meeresstrategie-Richtlinie vorangetrieben. In diesem Sommer hat die Kommission die Kriterien festgelegt, nach denen die Mitgliedstaaten den Umweltzustand ihrer Meere bewerten müssen.

Der globale Ausblick

Außerhalb der EU ist die Situation noch besorgniserregender, da der Druck auf die biologische Vielfalt stetig wächst. Zwischen 12 % und 55 % der ausgewählten Gruppen von Wirbeltieren, wirbellosen Tieren und Pflanzen sind weltweit vom Aussterben bedroht.

Die internationale Gemeinschaft hat das globale Ziel verfehlt, den Verlust der Biodiversität bis 2010 weltweit nennenswert zu reduzieren. Über neue globale Zielvorgaben für die Artenvielfalt wird bei der 10. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt vom 18. bis zum 29. Oktober in Nagoya (Japan) diskutiert.

Der Bericht

Die Bewertung enthält eine Vielzahl von Fakten und Daten zu den Maßnahmen gegen den Biodiversitätsverlust in allen 27 Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene. Außerdem umfasst sie einen Vergleich der Leistungen der einzelnen Mitgliedstaaten und aktuelle Biodiversitätsindikatoren.

Den vollständigen Bericht finden Sie im Internet unter:
http://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/comm2006/index_en.htm

tageblatt.lu