Zu allem bereit?

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(AFP/Adem Altan)

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EU, Türkei und Flüchtlinge

In diesen Tagen wird sich zeigen, wie weit die EU-Europäer bereit sind, sich zu verbiegen, um den Flüchtlingszustrom wenn auch nicht ganz zu stoppen, so doch irgendwie in geregelte Bahnen zu lenken. Wer glaubt, dass der Spielraum, in Sachen Flüchtlingskrise noch etwas falsch zu machen, ausgereizt ist, könnte bis morgen eines Besseren belehrt werden. Die geplante Vereinbarung mit der Türkei bietet weitere Möglichkeiten, etwas zu tun, oder vielmehr zu unterlassen, etwas zu tun, was im Gegensatz zu grundlegenden Prinzipien und Werten steht, die sich die Europäer in ihrer Union auf die Fahnen geschrieben hatten. Bislang haben es viele EU-Staaten, mit der ehrenwerten Ausnahme unserer deutschen Nachbarn, darauf angelegt, nichts unversucht zu lassen, die Kriegsflüchtlinge möglichst außerhalb ihres Landes zu halten. Und jenen Staaten, wie vor allem Griechenland, die am meisten von dem Flüchtlingszustrom betroffen sind, die Solidarität zu verweigern.

Guy Kemp
gkemp@tageblatt.lu

Zur Lösung des Problems scheinen die 28 nun zu vielem bereit zu sein, um das Wohlwollen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu erhalten, der zuhause die Presse- und Meinungsfreiheit mit Füßen tritt, Krieg gegen eine Minderheit führt und eine zwielichtige Rolle im Syrien-Konflikt spielt.

Es ist ein Armutszeugnis, dass die Europäer es einem Autokraten überlassen, ihre Probleme zu lösen.