Zweiklassengesellschaft

Zweiklassengesellschaft
(Frank Leonhardt/ dpa)

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Ergebnisse der PISA-Studie

Nicht zuletzt aufgrund seiner Mehrsprachigkeit ist das Großherzogtum ein attraktives Ziel für Migranten, die von der Wirtschaft Luxemburgs unbedingt benötigt werden. Angesichts dieser Tatsache ist das Abschneiden beim PISA-Test beschämend. Die soziokulturelle und die sozioökonomische Herkunft der Schüler haben nämlich einen bedeutenden Einfluss auf das Abschneiden der Jugendlichen. Im Durchschnitt hatte ein Schüler ohne Migrationshintergrund einen Leistungsvorsprung, der 1,5 Schuljahren entspricht.

Damien Valvasori
dvalvasori@tageblatt.lu

Im PISA-Bericht des Bildungsministeriums und der Universität Luxemburg wird das nationale Schulwesen daher als „hochgradig ungerecht“ beschrieben. Auch wenn dieses Ergebnis nicht wirklich überraschend ist und u.a. bereits im nationalen Bildungsbericht hervortrat, ist Dringlichkeit geboten. Das Großherzogtum scheint sich in Richtung einer Zweiklassengesellschaft zu entwickeln, was besonders in Zeiten aufkommender Fremdenfeindlichkeit und rechtspopulistischer Tendenzen fatal wäre.

Die Heterogenität der Schülerschaft erfordert eine spezielle Anpassung des Schulsystems, die im Interesse der Zugezogenen und der Einheimischen ist. In einer Gesellschaft, in der die soziokulturelle und die sozioökonomische Herkunft über den schulischen Erfolg bestimmen, wird über kurz oder lang aus einem „Melting Pot“ der Kulturen eine explosive Mischung.