Pro Wrestling und Reagan

Pro Wrestling und Reagan
(AP Photo/Jacquelyn Martin)

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Wahlkampf der US-Republikaner

Eigentlich sind die US-Republikaner ein dankbares Berichterstattungsthema. Wenn sie nicht gerade über Waterboarding, Gott oder noch mehr Bombardements in der Welt philosophieren, treten sie von einem Fettnäpfchen ins nächste. Selbst das rezente Einmarschieren bei einer öffentlichen Fernsehdebatte wirkte, als ob die Köpfe hinter Saturday Night Live den Auftritt inszeniert hätten.

Dhiraj Sabharwal
dsabharwal@tageblatt.lu

Mittlerweile ist der US-Wahlkampf zu einem Polit-Pro-Wrestling-Großereignis verkommen. Nicht nur Donald Trump macht es seinem Altersgenossen Hulk Hogan gleich, auch die restlichen Republikaner wirken, als ob sie sich für nichts zu schade wären. Die Entwicklung ist so weit vorangeschritten, dass jemand wie Marco Rubio als moderater, die Mitte der Republikaner repräsentierender Politiker wahrgenommen wird – er, der Erzkonservative, der sich gegen Abtreibung sowie eine Erhöhung des Mindestlohns und eine offene Immigrationspolitik wehrt. Die Republikaner haben die politische Mitte längst verlassen. Oft berufen sie sich auf den Übervater ihrer Partei, Ronald Reagan. Allerdings haben sie nichts mit ihm gemein.

Denn seine Rhetorik unterschied sich oft von seinen Taten: Er erhöhte etwa die Steuern und war der letzte Präsident, der eine große Immigrationsreform anschob und per Gesetz 2,7 Millionen Menschen ohne gültige Papiere ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht gewährte. Undenkbar in Trumps „Mauer“-Welt.