Im Übergang

Im Übergang
(Karl-josef Hildenbrand/ dpa)

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Umweltaktivismus

„Die Zeit ist reif. Wenn dein Haus brennt, solltest du einen Weg nach draußen finden.“ Damit wird Rob Hopkins, Mitbegründer der Transition-Bewegung, in einem Artikel des renommierten Magazins GEO zitiert. Das Zitat liefert recht metaphorisch den philosophischen Ansatz der Bewegung. Die Brandherde sind bekannt.

Wiebke Trapp
wtrapp@tageblatt.lu

Wir wissen, dass die Zeit der unbegrenzten Ölreserven vorbei ist, dass Wachstum allein nicht mehr die Heilsformel für unser aller Wohlstand ist und dass die uns vertraute Lebensweise die Natur in Existenz- und Überlebensnöte bringt. Wir wissen all das schon sehr lange. 1973 bereits präsentierten zwei Forscher die Studie „Grenzen des Wachstums“, die vom Club of Rome in Auftrag gegeben und die damals übrigens von der Volkswagenstiftung finanziert wurde.

Der Konzern hat heute andere Sorgen. Mehr als 44 Jahre danach hat man den Eindruck: Viel passiert ist daraufhin nicht. Die Klimaschutzprotokolle sind teilweise verwässerte, halbherzige Bekenntnisse der Unterzeichnerstaaten. Der Klimawandel ist inflationär in aller Munde. Was er für den Einzelnen bedeutet, sagt kaum jemand. Die Elektromobilität bedeutet schmerzhafte Einschnitte in gewohnte Wirtschafts- und Gewinnmaximierungswege und kommt nicht recht in Schwung. Und der öffentliche Nahverkehr scheitert nach wie vor an nationalen Grenzen. Wie lächerlich der Handel mit Luftverschmutzung ist, hat das letzte EuGH-Urteil in Sachen ArcelorMittal gezeigt. Der Stahlriese sah seine nicht genutzten Emmissionszertifikate als „Vermögensgegenstand“ an. Wenn die Natur, verstanden als Basis unseres Lebens, einen Nachteil hat, dann diesen: Sie lässt sich schwer in Euro bemessen. Transition heißt wörtlich übersetzt „Übergang“. Hopkins und seine Mitstreiter weltweit thematisieren diese Zusammenhänge und setzen dem globalen Problem den Fokus aufs Lokale entgegen. Ob das funktioniert und ob „Übergangsstädte“ wie das englische Beispiel Totnes dauerhaft funktionieren, muss sich zeigen. In jedem Fall ist es gut, dass Menschen laut darüber nachdenken und mit ihrem Handeln die Debatte befeuern.