Eine ranzige Suppe

Eine ranzige Suppe
(François Aussems)

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Vormundschaft in Luxemburg

„Eine trübe Suppe“, hieß es vor genau einer Woche an dieser Stelle in einem Kommentar über das Thema Vormundschaft.

Claude Clemens
cclemens@tageblatt.lu

Nun, die Suppe ist nicht nur trübe, sondern auch bereits ranzig, in höchstem Maße abgestanden. Schmecken wird sie daher niemandem mehr. Dennoch scheint nun der Moment gekommen, in dem sie ausgelöffelt werden muss.

Bereits seit zehn Jahren seien Probleme bezüglich der „tutelle“ bekannt, musste der derzeitige Justizminister Félix Braz im November vor dem Parlament einräumen. Davon abgesehen, dass ein einziger Richter sich 2014 am Tribunal Luxemburg mit 300 neuen Anträgen befassen musste, öffnet alleine die Tatsache, dass ein Richter zuständig ist, und kein Richterkollegium, die Tür sperrangelweit für wildeste Spekulationen aller Art und mögliche Missbrauchsvorwürfe.
Diese Suppe wird auch nicht verdunsten oder sich sonst wie in Wohlgefallen auflösen, denn zwischen 2003 und 2014 hat sich die Zahl der neuen Anträge mehr als verdoppelt.

Wer wem diese Suppe eingebrockt hat, ist nicht von Belang: Sie muss nun runtergewürgt werden. (Persönliche) Befindlichkeiten gehören sehr weit hintenangestellt, wenn es um möglichen Missbrauch der „tutelle“ geht; d.h. wenn Menschen nicht mehr selbst über sich bestimmen dürfen und der Vorwurf im Raum steht, dass andere dies ausnutzen.

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