„Dem Staat seng Pouvoiren“

„Dem Staat seng Pouvoiren“
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Luxemburger Sprache

„D’Souveränitéit läit an der Natioun, vun där dem Staat seng Pouvoiren ausginn.“ Dies ist Artikel 3 im Vorschlag einer neuen Luxemburger Verfassung, gemäß luxemburgischer Version (übersetzt aus dem Französischen) auf der Internetseite des Parlaments (www.referendum.lu).

cclemens@tageblatt.lu

In diesem Satz ist „Pouvoiren“ definitiv der französischen Sprache entnommen. Würde man es auf Luxemburgisch anders formulieren wollen, würde man instinktiv sagen „dem Staat seng Muecht ausgeet“.

Damit würde aber eine Nuance verloren gehen, richtig müsste es auf Deutsch „Machtbefugnisse“ heißen. Übersetzen Sie dies nun ins Luxemburgische … und Sie sind auf die Probleme einer kleinen, zwischen „großen“ Sprachen eingepferchten Sprache gestoßen. Die zudem auf einem Territorium gesprochen wird, das politisch und militärisch mal von dieser, mal von jener Sprache „besetzt“ war. Die Sprachensituation in Luxemburg ist definitiv nicht einfach, und ein gesunder Pragmatismus dürfte nach wie vor die beste Herangehensweise sein.

Ob in dieser Hinsicht die Petition Nr. 698 dienlich ist, sei mal dahingestellt. Der Initiator selbst verwahrt sich bereits gegen Auswüchse der Debatte (siehe S. 10). Jedenfalls zeigt die Petition aber zum wiederholten Male, dass das Thema Sprache den Luxemburger sehr bewegt. Auch dieser Tatsache sollte sich die luxemburgische Politik mit einem gesunden Pragmatismus und ohne Vorbehalte stellen.