Bitterer Nachgeschmack

Bitterer Nachgeschmack
(AFP/Tobias Schwarz)

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Ist Europa zu rechts für Pegida?

Pegida rief an diesem Wochenende zum europaweiten Protest auf. Der Erfolg war mäßig. Es kamen viel weniger als geplant. Eigentlich sollte man sich jetzt freuen. Aber irgendwie bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Was ist passiert? Pegida-Anhänger sollte es, bei den rechten Ideen, die gerade in Europa ihr Unwesen treiben, genügend geben. Doch was wäre, wenn Europa einfach schon zu rechts für Pegida wäre?

Nico Wildschutz nwildschutz@tageblatt.lu

Ungarn? Pegida-Ideen sind hier schon Realität. Angst vor einer „Islamisierung“ hat hier keiner mehr. Regierungschef Viktor Orban hat vorgesorgt und kurzerhand einen Zaun um sein Land gebaut. Polen? Die haben schon lange kein Problem mehr mit der Lügenpresse. Um die hat sich die rechtsnationale Regierung gekümmert. Die bestimmen jetzt, wer die Öffentlich-Rechtlichen dirigiert. Sollte ein Journalist doch was sagen, wird er einfach verklagt. Großbritannien? Die hören die EU-feindlichen Sprüche von Pegida überhaupt nicht mehr. Die arbeiten doch fleißig am Austritt. Frankreich? Marine Le Pen lächelt über Pegida-Gründer Lutz Bachmann, während sie ihren nächsten Tweet schreibt, der von mehr Leuten gelikt wird, als er je versammeln könnte.

Es ist erschreckend, aber die Ideen der Menschen, die in Dresden gegen Einwanderung und Muslime skandieren, sind im restlichen Europa schon lange institutionalisiert. Möglicherweise ist dies der Grund für ihren Misserfolg.