Wahlen und Waffenruhe

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Hoffnung für Syrien.

Wird der 22. Februar 2016 als Wendepunkt in die Geschichte des Syrien-Krieges eingehen? Für übertriebene Hoffnungen ist es zu früh. Doch der gestrige Montag wartete nach von Horrormeldungen gespickten Jahren endlich einmal mit positiven Entwicklungen auf.

Armand Back
aback@tageblatt.lu

Zuerst verkündeten die USA und Russland eine Einigung auf eine ab Samstag geltende Waffenruhe. Dann, am Abend, kam die Eilmeldung über die Agenturen: Im Bürgerkriegsland Syrien hat Staatschef Baschar al-Assad für den 13. April überraschend Parlamentswahlen angesetzt. Die letzten fanden 2012 statt. Der Krieg hatte damals schon begonnen.

Alleine dies zeigt: Assad wird sich nicht urplötzlich zur Friedenstaube wandeln. Auch heißt dies nicht, dass der Mann, der seit fast fünf Jahren mit allererbärmlichsten Mitteln Krieg gegen sein Volk führt, freiwillig seine Hände von den Schalthebeln der Macht lassen wird. Im Gegenteil, Assad zeigt damit, dass er weiterhin Herr im Hause Syrien ist; auch dann noch, wenn die halbe Welt Krieg in „seinem“ Land führt. Das ist sein Kalkül.

Und doch, nach sich scheinbar ewig hinziehenden Zeiten des Krieges und einer Entwicklung, die immer nur in eine Richtung zeigte – die des Mordens, der Zerstörung, der Flucht, kurzum: des größten anzunehmenden menschlichen Elends –, könnte sich nun eine Dynamik entwickeln, die zarte Hoffnung auf einen Ausweg aus diesem Horror vorzeichnet. Wahlen, Waffenruhe, es klingt fast nach wiederkehrender Normalität in einem Land, in dem kaum mehr ein Stein auf dem anderen liegt.