Vertrieben und ausgebeutet

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Knapp 60 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. Etwa 18 Millionen davon haben ihr Land wegen Kriegen, Verfolgung, Naturkatastrophen oder politischer Überzeugung verlassen müssen, um nur einige Fluchtgründe zu nennen. Viele dieser Geflüchteten haben laut Genfer Konvention das Recht, Schutz in einem anderen Staat zu suchen. Für sie ist das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR zuständig.

Anders sieht es bei den rund 40 Millionen Binnenvertriebenen aus. Da sie „nur“ ihr Zuhause, nicht aber ihr Land verlassen haben, wird ihnen im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention kein Schutz geboten. Dabei sind sie genauso schutzbedürftig wie jene, die die Grenze überschritten haben.

Wie eine am Mittwoch vom Beobachtungszentrum für Binnenvertriebene (IDMC) und vom Norwegischen Flüchtlingsrat (NRC) veröffentlichte Studie zeigt, stammt die Mehrheit der Binnenvertriebenen aus armen Ländern, in denen entweder Krieg herrscht oder in denen eine verheerende Naturkatastrophe die Menschen aus ihren Häusern vertrieben hat.

Beide Szenarien erschweren die eh schon schwierigen Lebensbedingungen noch mal enorm. Binnenvertriebene sind oft auf sich allein gestellt. Sie haben keine Unterkunft, kein Geld und meist keine Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen. Zudem wird ihre Situation gerne ausgenutzt, insbesondere wenn es sich bei den Vertriebenen um Frauen oder Kinder handelt. Viele von ihnen werden in Kriegsgebieten als Soldaten rekrutiert, werden ausgebeutet, müssen einer Zwangsarbeit nachgehen oder werden vergewaltigt. Eine Lösung scheint nicht in Sicht zu sein. Weder nationale Regierungen noch die internationale Gemeinschaft haben die Problematik auf ihre Agenda geschrieben.