Ultimatum aus Brüssel

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Guy Kemp hofft, dass Theresa May weiterhin die Stellung wird halten können.

Die ganze Episode um den Brexit samt den nun laufenden Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union lassen die politische Klasse auf der Insel in einem denkbar schlechten Licht erscheinen. Unfähig, mit klaren Vorstellungen in Brüssel aufzutreten, zerstritten über den einzuschlagenden Kurs, eine insgesamt schwache Regierungsführung: Britannien scheint ins Mittelmaß abzurutschen. Und dann auch noch ein Ultimatum aus Brüssel. Ausgerechnet die von vielen Briten auf eine dröge Beamtenhochburg reduzierte EU stellt dem einstigen Empire eine Frist, innerhalb der sich London dazu verpflichten soll, eineinhalb Jahre über seine EU-Mitgliedschaft hinaus in die Kasse der Union einzuzahlen. Das dürfte von nicht wenigen Brexiteers als Demütigung empfunden werden, ist aber die harte Realität einer Entscheidung, die in Brüssel niemand wollte und in Großbritannien vermutlich immer weniger befürworten. Dass die Finanzfrage schwierig zu klären ist, war bekannt. Doch ist selbst bei der relativ leichteren Aufgabe der Klärung des Status der jeweiligen Bürger noch keine Einigung in Sicht.

Angesichts der Zerfallserscheinungen in der britischen Regierung ist allerdings zu hoffen, dass Premierministerin Theresa May weiterhin die Stellung wird halten können. Es wäre nicht auszudenken, wie sich die Verhandlungen mit einem erratischen Boris Johnson entwickeln würden.

Ivan
13. November 2017 - 23.08

Warum sollte man eine May gut finden nur um diesen unmöglichen Johnson zu verhindern?

Marcel Gillander
12. November 2017 - 17.09

Es gibt gute Argumente gegen Brexit (Remain) und gute Argumente für Brexit (Leave). Allerdings lassen sie sich erst in der Zukunft beweisen und sind deshalb nur Hypothesen und Meinungen. Auf der einen Seite steht der Wunsch den Istzustand zu bewahren ("man weiss was man hat"), auf der anderen lockt das Unbekannte mit neuen Möglichkeiten ("Veränderung = Risiko, Risiko = Chance, Gelegenheit".) Der Riss geht quer durch die Parteien und würde auch eine Labour Regierung unter Premierminister Jeremy Corbyn spalten und lähmen.

Lucy Linburhuc
11. November 2017 - 11.17

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Wählerinnen und Wähler des "leave" anfangen zu sehen, wie verheerend sie getäuscht wurden, denn dies ist die einzige Hoffnung, dass sich das Land gegen die Billardzeitungen und die Brexit-Fanatiker wenden wird. Die EU muss deshalb entschlossen blieiben und den Engländern die Gelegenheit geben, zu entdecken, dass die glanzvolle Isolation im 21. Jahrhundert ein Irrtum ist. Schottland stimmte für "stay" und sollte die Möglichkeit erhalten, wie Nordirland zu bleiben. Aber die Engländer sind draußen und müssen draußen bleiben, bis sich das Land erholt und reformiert hat.