Trumps fleißiger Twitter-Finger ist unschlagbar schnell. Normalerweise. Auch fehlt es ihm nicht an Wortschatz. Er ist sehr direkt und prangert gerne an. Er nennt die Dinge beim Namen. Ohne Rücksicht. Im Streit mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un hat sich der Twitter-Finger regelrecht überschlagen, mit Anschuldigungen und Provokationen. Er twitterte bis zum Äußersten und löste weltweit Angst und Schrecken aus. Die Atomwaffen sind nun scharf, die Abwehrraketen auch.
Doch beim rechtsextremen Terror in Charlottesville scheint der sonst so flinke Finger wie gelähmt. Eine erste Reaktion erfolgt von Melania Trump, der First Lady. Ungewöhnlich. Als sich „The Donald“ mehrere Stunden später dann doch noch dazu entschließt, eine Reaktion zu twittern, bleibt das Ergebnis ernüchternd. Kein Wort über rechtsextreme oder rassistische Gewalt. Das, was Trump schreibt, klingt ausweichend. Er will das R-Wort nicht sagen. R wie rechtsextrem oder rassistisch.
Teile der ultrarechten Alt-Right-Bewegung – die nun vom Präsidenten hätten angeprangert werden müssen – hatten Trump im Wahlkampf unterstützt. Nun will sich der US-Präsident nicht klar positionieren. Er will den rechten Rand wohl nicht brüskieren. Es hagelt Kritik aus den eigenen Reihen. Ein Sprecher des Weißen Hauses wird später nachgeschickt und muss die Worte des zögernden Twitter-Fingers des Präsidenten in das richtige Licht rücken.
'Auch fehlt es ihm nicht an Wortschatz. ' Naja, 'Huuuuuge', 'Tremendous' sind die einzigen Adjektive die er noch kennt. Als klinischer Soziopath fehlt ihm einfach vieles, die Demenz hilft natürlich auch nicht.
Wessen Geister ich rief.Verständlich, daß Trump sein Wahlvolk nicht an den Pranger stellt.Allerdings nicht verständlich, daß die geistige Elite der USA sich bisher nur zaghaft zu einem Protest aufrafft.