Die Whistleblower

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(AP Photo)

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Fünf Jahre WikiLeaks-Geheiminfos

Nur wenige gesellschaftliche Akteure sind derart umstritten: Whistleblower. Ohne Rücksicht auf Verluste – eigene oder die von anderen – reichen sie Informationen aus ihrem Umfeld weiter, in der Hoffnung, die Gesellschaft zu verbessern.
Ihre Motive könnten nicht unterschiedlicher sein. Dies zeigt sich alleine an den vor genau fünf Jahren veröffentlichten WikiLeaks-Geheimdokumenten. Eine Viertelmillion „cables“ gelangten an die Öffentlichkeit, weil der US-Soldat Bradley Manning, heute Chelsea Manning, streng geheime Informationen weiterreichte. Seine harte Strafe ist bekannt, die Botschaft der amerikanischen Justiz war eindeutig: Niemand solle bloß auf die Idee kommen, es Manning gleichtun zu wollen. Rückblickend hat sich an den Argumenten wenig geändert. Auch heute stellt sich immer noch die gleiche Frage, ob Whistleblower mit der Veröffentlichung ihrer Informationen andere gefährden und ihre Enthüllung deshalb unterlassen sollten. Oder aber, ob sie im Sinne einer vollständig transparenten und aufgeklärten Gesellschaft bedingungslos bestehende Missstände, die von niemandem außer Insiderkreisen bemerkt werden können, enthüllen.
Prinzipiell sollte abseits der berechtigten Ängste ein gesellschaftliches Zusammenleben ermöglicht werden, in dem Whistleblower – wenn sie denn uneigennützig im Sinne der Allgemeinheit handeln – als Vorbilder und nicht als Verräter behandelt werden.

Dhiraj Sabharwal
dsabharwal@tageblatt.lu