Rechte Töne in Luxemburg: Hetze beeindruckt die Wähler nur wenig

Rechte Töne in Luxemburg: Hetze beeindruckt die Wähler nur wenig

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Was sich bei den Parlamentswahlen 2018 abzeichnete, hat sich bei den Europawahlen bestätigt: Rechte haben es in Luxemburg schwer. Während es bereits im französischen Grenzgebiet so richtig braun wird, bleibt das Großherzogtum weiterhin gemäßigt. Obschon ADR-Urgestein Gast Gibéryen mit 43.092 Stimmen das Zugpferd seiner Partei ist, zeigt sich beim Blick auf die restlichen Ergebnisse eine ernüchternde Realität: Parteikollegen wie Fernand Kartheiser oder Fred Keup liegen weit hinter Gibéryen.

Dabei sind es besonders diese beiden Politiker, die mit Blick auf europäische Trends durch ihre zum Teil reaktionären Töne in der Vergangenheit aufgefallen sind. Der große Unterschied zum Ausland: In Luxemburg kann sich kein Politiker erlauben, was in Frankreich Marine Le Pens rechtsextremer „Rassemblement national“ oder in Italien Matteo Salvinis Lega von sich gibt.

Demnach verwundert es kaum, dass Gibéryen der einzige ADR-Kandidat mit hohem Stimmanteil ist. Er ist trotz des Schmuddelrufs seiner Partei eine von den meisten Politikern respektierte Persönlichkeit – eine Qualität, die Keup und Kartheiser bis heute fehlt. Das Gesicht von „Wee 2050“ konnte nicht einmal in seiner eigenen Gemeinde Kehlen den ersten Platz auf der ADR-Liste erringen. Für den ehemaligen Diplomaten und Doppelagenten Kartheiser gilt wiederum: Souveränistische Töne scheinen die Luxemburger nur mäßig zu überzeugen.

Was man zudem nicht unterschätzen sollte: Die Verteidigung der nationalen Interessen wird bereits von der amtierenden Dreierkoalition gelebt. Entgegen allen proeuropäischen Reden hört etwa bei DP, LSAP und „déi gréng“ der Spaß auf, wenn es auf EU-Ebene um die Verteidigung der Souveränität in Steuerfragen geht. Insofern klingen Politiker wie Kartheiser und führende Regierungsmitglieder in zentralen finanzpolitischen Fragen nicht nur ähnlich – sondern identisch.

Cornichon
28. Mai 2019 - 17.12

Die Rechten glauben auch leider dass sie eine Art Uebermensch sind, der alles durchblickt. Je höher sie bei Wahlen abschneiden, desto mehr werden sie bemerken, dass die Guten von den Bösen nicht zu unterscheiden sind. Dann fällt das ganze System auseinander. Sie werden selber zu Betrügern.

Grober J-P.
27. Mai 2019 - 16.21

Rassemblement européen sollte es heißen und nicht rassemblement national. Wie engstirnig werden so manche "Europäer" oder stehen die in etwa im Dienste anderer "Weltherrscher". Xi Jinping, Wladimir und Donald wird es freuen wenn die Europäer sich auseinanderleben. Die werden uns schon zeigen wie das Wachstum in Europa auszusehen hat. Hoffe, dass man im Parlament so manchen "rechten" Irrweg aufzeigen kann.

Grober J-P.
27. Mai 2019 - 13.14

Ich versteh immer nur Bahnhof, alle "Rechten" wollen ins EU Parlament um sich dann selber abzuschaffen, oder?