Nichts kann, alles muss – Konzerterfahrung der Kategorie unsexy

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Der Pianist Ólafur Arnalds beendete sein Konzert am vergangenen Samstag in der Philharmonie mit einem fulminant sanften Stück, an dessen Schluss er ruhig, fast reglos verharrte. Absolute Stille. Während mehrerer Sekunden wagte es niemand, zu applaudieren. Nicht enden sollte dieser magische Moment.

Nicht jeder, aber wohl doch mehrere Menschen, die dies miterlebten, werden noch lange daran zurückdenken. Vielleicht werden die Erinnerungen an diesen Abend und diese musikalische Erfahrung stets eng mit diesen wenigen Sekunden verbunden sein. Eben diesen Vorteil hatten, haben und werden Live-Konzerte auch in Zukunft haben. Dass noch etwas Weiteres, Persönlicheres, Lebendigeres entsteht, als es je durch das bereits intensive Hören einer Platte möglich sein wird.

Nun variiert Bedürfnisbefriedigung von Mensch zu Mensch und jedem Tierchen sei auch sein Pläsierchen gegönnt. Aber ähnlich wie bei einer Orgie kann es nur zum gemeinsamen erfüllenden Moment kommen, wenn die Gelüste der einen nicht vor jenen der anderen stehen. Die Freiheit des Einen endet dort, wo die Grenze des Anderen beginnt. Demnach steht es auf Konzerten niemandem zu, anderen durch das Smartphone die Sicht zu versperren oder gar durch akutes Gelaber zu verhindern, dass man die Musik überhaupt noch hört.

Diesbezüglich ist Luxemburg extrem abtörnend.