„Flagship-Store“ vs. Altbau

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Die CSV tut es, die DP tut es, „déi gréng“ tun es – und die ADR natürlich auch. Alle genannten Parteien werben implizit mit nationalen Identitätssymbolen. Den Höhepunkt bildet der neue DP-Werbespot mit Premier Xavier Bettel und der luxemburgischen Nationalhymne im Hintergrund.

„Na und?“, könnte man sagen. Warum sollten Heimat und Identität denn tabu sein? Gesellschaften brauchen verbindende Momente, brauchen vereinende Fixpunkte, brauchen sinnstiftende Narrative, die aus einem beliebigen Haufen eine Gemeinschaft machen. Und warum sollte man Staatssymbole wie Nationalhymnen und -flagge eigentlich den Rechten überlassen? Steht die Flagge dieses Staates nicht gerade für ein aufgeklärtes Weltbild auf Basis demokratischer Grundrechte, Freiheit und Gewaltenteilung?

Das Ganze hat dennoch ein Geschmäckle. Denn die plötzliche Heimattümelei der Parteien so kurz vor den Wahlen wirkt allzu kalkuliert. Das wird unter anderem am vergeigten Denkmalschutzgesetz deutlich. Wenn es die DP ernst meinen würde mit dem Erhalt der Luxemburger Kultur, dann müsste es jetzt ein Gesetz geben, das die historische Bausubstanz im Großherzogtum ebenso schützt wie Luxemburger Kunstwerke oder Manuskripte von Autoren. Das ist jedoch nicht der Fall.

Und während die alten Mauern dahinrotten, will die DP ein neues „Luxemburg-Haus“ bauen: einen sogenannten „Flagship-Store“. Das lässt sich natürlich besser vermarkten als eine Arbeiterkolonie in Esch oder ein Bauernhaus an der Mosel. Mit Kultur hat es jedoch wenig zu tun.

Grober J-P.
12. September 2018 - 10.31

Bitte nicht abrücken von der ursprünglichen Bedeutung von Kultur, Kultur im Sinne von Kult kann gefährlich werden.