Einfach mal rauslaufen

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Wer Journalisten langweilen will, kann sie minutenlang mit Politik berieseln. Wer aber im Zeitalter des Populismus seine Reichweite steigern will, muss einfach für irgendeinen hirnrissigen „Eklat“ sorgen. Jüngstes Beispiel: Der Abgang von AfD-Chefin Frauke Petry – vor laufenden Kameras. Sie verstand es perfekt, mit diesen Methoden einst Bernd Lucke aus dem Scheinwerferlicht zu stupsen. Nun muss sie selbst gehen. Medienwirksam bis zum Ende versteht sich. Und genau hierin liegt die gefährliche Stärke der AfD.

Da kann noch so viel Journalistenstolz nicht darüber hinwegtäuschen: Wenn die Rechtsextremen den Medien das Stöckchen hinhalten, springen viele Schreibtischtäter brav darüber. Wie effizient diese Taktik ist, zeigt sich alleine daran, dass die Partei Petry mittlerweile nicht mehr benötigt. Ihre Gegnerin Alice Weidel ist weniger charismatisch und auch nicht das „Talent“, wie Alexander Gauland Petry nennt. Aber auch das ist ganz egal. Denn Populisten müssen nicht mal mehr perfekt charismatisch sein, sondern brauchen vor allem nur eins: Scheinereignisse am laufenden Band.

Denn genau hiervon lebt die rechte Medienöffentlichkeit. Aus Non-Events werden mittels Skandalisierungstaktik Schlagzeilen. Sinnfreie Handlungen werden clickhungrigen Journalisten wie Leckerlis vor die Füße geworfen. Solange die Medien aber glauben, dass es interessanter ist, den Empörungskreislauf am Leben zu halten, statt das Ganze als das einzustufen, was es ist – Schwachsinn –, machen Journalisten sich zu Mittätern der braunen Schreihälse.

GuyT
29. September 2017 - 16.43

Mit Ihren Vergleichen verniedlichen Sie den den Nationalsozialismus. Stramm rechtskonservative Parteien mögen ihnen nicht passen aber einfach nur hysterisch Nazi zu rufen wird der Ernsthaftigkeit der Sache nicht gerecht. In Deutschland sind ein verschwindende Minderheit von Menschen Nazis. Sogar mein Großvater der selbst von Nazis in ein Erziehungslagergesteckt wurde hat es nach dem Krieg fertig gebracht zu differenzieren. Die Gefahr der Totalitarismus ist sicherlich nie zu unterschätzen aber sie lauert im übrigen nicht nur in der rechten Ecke: auch links bei den Kommunisten (Goulag und Co) und in der Religion (Islamismus) lauert die Intoleranz und der Hass!

Jekatarina Goldmann
27. September 2017 - 7.46

Dass es Menschen gibt, die solche Meinungen wie die Ihre, Monavisa, öffentlich sich zu vertreten wagen angesichts der monströsen deutschen Kollektivverbrechen, zeigt, wie gefährlich und vital der Nazi-Schwachsinn wirklich noch (oder wieder) ist. Angesichts dieser widerlichen und einzigartigen Verbrechen sind Ihre mehr schlecht als recht ins Gewand einer vorgeschützten Bildungsbürgerlichkeit hineingelogenen Relativierungen dieser Verbrechen, Monavisa, ziemlich unerträglich. Ahistorisch sind sie ohnehin. Trotzdem und gewissermaßen danke für Ihre Beiträge hier: Sie geben damit im Schnelldurchlauf ein schönes Exempel, wie dieser nie wirklich entsorgte geistige, verbrecherische Dreck aus und in der Mitte der Gesellschaft wieder um sich greift.

Otmar Rösch
26. September 2017 - 22.15

Danke! Ganz meiner Meinung. Und ich setze sogar noch einen drauf. Der Terrorismus nährt sich auch zu einem Teil von der Sensationsgier und Blutgeilheit der Medien. Genau diese Aufmerksamkeit macht Terror doch erst richtig interessant. Und die ständige Medienpräsenz schürt die Angst der Bevölkerung erst richtig! Ja ja die freien Medien..... Fluch und Segen zugleich. Schade, dass deren Selbstverständnis ein ganz anderes ist! Manche Dinge und Ereignisse könnten vielleicht durch Geringachtung entschärft und damit aus dem Fokus genommen werden. Wie die Welt wohl aussehen würde, wenn in den Medien positive Nachrichten höheren Stellenwert hätten als negative und abschreckende?

Gaga
26. September 2017 - 15.15

Ist dieser Artikel nicht ein schönes Paradoxon ?

W. Meister
26. September 2017 - 14.29

Vielen Dank für diesen wichtigen, deutlichen Kommentar! Wobei ich noch anmerken möchte: Ich bin nicht der Meinung, dass es lediglich "Schwachsinn" ist. Sicherlich ist es das auch, aber: Es ist gefährlicher und inzwischen nahezu salonfähiger Nazi-Schwachsinn - ein eigentlich absolutes Unding für ein Land wie Auschwitz-Deutschland.

armand
26. September 2017 - 12.59

nicht so scheinheilig. die medien lieben die AFD. Groko war doch langeweile pur. wenn jetzt noch jamaika zustande kommt dann brennt die hütte. die links wie rechts redakteure/welterklärer/besserwisser,.. können uns dann mit ihren weisheiten den horizont erweitern :-)).

Oswald Schröder
26. September 2017 - 11.44

Treffender kann man es nicht ausdrücken. Perfekt Analyse. Und jetzt die AfD dahin, wo sie hingehört: in den Mülleimer. Vorher allerdings noch die Probleme rausnehmen, die die Politik im Mülleimer entsorgt hat, die aber den Populisten die Enttäuschten zuführt