Ein Milliardengeschäft

Ein Milliardengeschäft
(Mnickels)

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Der Aufschrei war riesig, Uli Hoeneß und seinesgleichen stimmten noch am Tag der Urteilsverkündung auf Kirchberg den Abgesang auf den europäischen Fußball an.

Ein mittelmäßig begabter Fußballer namens Jean-Marc Bosman hatte das Transfersystem radikal verändert. Und der Sport büßte einen Teil seiner Spezifität ein, indem er sich geltendem europäischem Recht unterwerfen musste.

Philip Michel pmichel@tageblatt.lu

20 Jahre später ist nichts mehr von Untergangsstimmung zu spüren, der Fußball ist mehr denn je ein Milliardengeschäft. Dass die Spieler heutzutage unmoralisch viel Geld verdienen, ist eine Konsequenz des Bosman-Urteils. Dafür verantwortlich sind allerdings eher die Klubs, und vor allem die Verbände. So richtete die Gründung der Champions League 1992 ein Vielfaches an Schaden im europäischen Fußball an, mehr als das je ein EuGH-Urteil hätte tun können.

Durch die wahnsinnigen Summen, die im vormaligen Europapokal der Landesmeister ausgeschüttet werden, sind in den allermeisten Ländern Europas Zweiklassengesellschaften entstanden. Und das bis in die kleinste Amateurliga wie die BGL Ligue. Es gilt: Wer international dabei ist, der hat ein Budget, welches das der Konkurrenz um ein Vielfaches übersteigt. Die Chancengleichheit ist nicht mehr gegeben, ein Tabellen-Kellerkind verliert zu 99% gegen einen Titelanwärter.

Das ist sicher nicht im Sinne des Sports. Die Freizügigkeit der Arbeitnehmer, die Bosman für die Profifußballer erstritt, dagegen schon.