Ein Mehrwert

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Pol Schock über den Erfolg von Smartwielen

Erinnern Sie sich noch an die Höhepunkte des Wahlkampfs? Den Angriff der Opposition. Den Konter der Regierungsparteien. Den Schlagabtausch der Spitzenkandidaten. Nein? Dann liegt das wohl daran, dass es keine solchen Höhepunkte gab.

Zwar wurde geredet, debattiert und argumentiert. Aber es war eher ein Neben- als ein Miteinander. Jeder durfte einmal sein Gesicht in den Medien zeigen und seinen Satz sagen. Eine Dramaturgie suchte man vergebens. Eine Konfrontation auch. Der Wahlkampf 2018 war eine Anhäufung von Sätzen, Versprechen und Namen. Wer Luxemburg im August verlassen hatte und erst am Wahltag zurückgekommen war – der hatte eigentlich nichts verpasst.

Ein Lichtblick war die Plattform „Smartwielen“. Auf 43 konkrete Fragen mussten Politiker 43 konkrete Antworten geben. Sind Sie für eine Anhebung der Grundsteuer oder dagegen? Sollte die Nutzung von Plastikflaschen verboten werden oder nicht? Sollten leer stehende Wohnungen besteuert werden, ja oder nein? Das Instrument reduzierte Parteien und Kandidaten auf ihren inhaltlichen Kern.

Es war damit hilfreicher als lachende Gesichter auf Wahlprospekten und -plakaten. Es bot die Chance, sich Zeit zu lassen für inhaltliche Überlegungen jenseits persönlicher Sympathie. Das ersetzt noch keinen konfrontativen Wahlkampf, aber es liefert immerhin einen Mehrwert.

 

Der Online-Wahlhelfer: „Smartwielen“ findet in Luxemburg großen Anklang

HeWhoCannotBeNamed
25. Oktober 2018 - 15.03

Nehmen wir mal an, die in diesem Artikel angestellten überlegungen sind korrekt. Bräuchten wir dann noch Politiker? Eher nicht : die Rationalisierung und Digitalisierung der politischen Wünsche könnte man nutzen um den Mensch als Politiker kurzzuschließen. Klickt eine Mehrheit den Wunsch nach einem Verbot von PET-Flaschen an, so würde dies umgehend als Direktive an die zuständige Verwaltung weitergereicht... Klingt vielleicht nach einer Sci-Fi Karikatur - aber steht ein Politiker wirklich nur für eine bestimmte Auswahl an politischen Positionen? Haben Politiker und Parteien nur einen "inhaltlichen Kern"? Oder sollte da nicht doch "mehr Mensch" dahinter stecken?? In dem Sinne : sind lachende Gesichter auf den Wahlplakaten wirklich nur eine oberflächliche Ködertechnik, oder sprechen sie nicht doch etwas typisch menschliches an - und zwar die emotive Seite der menschlichen Beziehungen?? À vous de juger...

SmartePiraten
25. Oktober 2018 - 14.53

Auffallend war, dass die Piratenpartei sehr oft unter den erstgenannten Parteien auftauchte. Der Grund dafür könnte gewesen sein, dass die Kandidaten sehr unterschiedliche Profile hatten, genau so wie auch das Wahlprogramm der Piraten sehr breit "gefächert" war, mit Themen wie Netzsicherheit, Tierschutz und Wohnungsnot - um es freundlich auszudrücken. Aus allen möglichen populären Themengebieten - man könnte fast schon sagen populistisch - zusammengeklaubt, würde es aber eher treffen.

L.Marx
25. Oktober 2018 - 14.13

Wie kommen Sie darauf dass "smartwielen" ein Mehrwert sei. Das wäre es - vielleicht - wenn alle Kandidaten die Fragen ehrlich beantwortet hätten. Viele haben die Fragen aber überhaupt nicht beantwortet. So wurde aus dem gutgemeinten Projekt ein Instrument, das tendenzielle die Teilnehmer zu den Parteien, genauer zu einer Partei hin orientierte. Den Namen dieser Partei werde ich hier nicht nennen. Wer sich etwas tiefer mit dem Programm "smartwielen" beschäftigt hat, es ein paar Mal durchspielte und die erhaltenen Ergebnisse mit dem Wahlresultat vergleicht, der wird über den Ausgang dieser Wahl wenig(er) überrascht sein.

MarcL
25. Oktober 2018 - 12.21

In der Tat ergab die App bei mir interessante und hilfreiche Resultate. Kopfzerbrechen bereiteten mir nur Kandidaten deren persönliche Meinung im Widerspruch zum Wahlprogramm ihrer Partei stand.