Amnesie im Mudam?

Amnesie im Mudam?

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Das Mudam ist zurzeit ein Baugelände. Dort, wo mal die „Cloaca“ stand, begrüßen den Besucher eine Anzahl von kranartigen Geräten. Fast könnte man meinen, es handele sich dabei um ein zeitgenössisches Kunstwerk, das die Entfernung von Delvoyes „Chapelle“ ironisch kommentiert. Die momentane Zukunftsvision des Mudam, die Suzanne Cotter gestern während eines Pressetreffens erwähnte, war ein ebensolches rhetorisches Baugelände. Frau Cotter möchte das Museum in die Zukunft bringen, will deswegen mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun haben – das sei vor ihrer Zeit gewesen, skandierte die Direktorin kontinuierlich. Das Leugnen der Vergangenheit grenzt allerdings an Amnesie, von der schon Theseus (immerhin: der mythologische Gründer der Demokratien) betroffen war.

Dass die Leiterin nicht gewusst habe, dass die Entfernung der Delvoye-Kapelle Salz in der noch offenen Wunde der rezenten Mudam-Geschichte ist, wirkt entweder unglaubwürdig oder einfach nur fahrlässig – es ist unerlässlich, sich in die Geschichte der Institution, die man übernimmt, einzuarbeiten. Klar gilt es, die traumatische Vergangenheit irgendwie zu überwinden, der Versuch einer kollektiven freudianischen Unterdrückung kann aber nicht die Lösung sein. Die Amnesiewolke über dem Mudam hat übrigens auch die Presseeinladungen beeinträchtigt: Einige Medien wurden einfach übersehen. Darunter die Kollegen vom Quotidien, die als erstes Medium über das Abmontieren der Chapelle berichteten. Honni soit qui mal y pense.

Nuckes
25. April 2018 - 16.31

Man sollte die Direktion des Mudam ihre Arbeit tun lassen, genau wie die anderen anstatt, dass Hinz und Kunz, die noch keinen Schritt ins Museum getan haben, alles besser wissen wollen als die Belegschaft. Sonst kann man alles und jeden kritisieren. Ich erinnere da an die Katzenausstellung im Naturmusee, wo Dutzende Pelztiere einfach so rumstanden (nicht geschützt hinter Glas) und die Allergiker nach ein paar Minuten fluchtartig das Gebäude verlassen mussten.

Mick
25. April 2018 - 9.17

Nachdem ich das Buch von Catherine Graeng gelesen habe wundert mich beim Mudam nichts mehr!