Die Deponie und das „schöne“ Préizerdaul

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Leserbrief von Alex Stamerra

Wie schon seit den frühen 90er Jahren bekannt, soll im Steinbruch der Carrières Feidt zwischen Pratz und Folschette („lieu-dit“ Edert) eine Bauschuttdeponie entstehen. Nun kommt langsam, aber sicher Bewegung in die Sache.
So ganz unumstritten ist das Projekt aber nicht.

Um das gesamte Unterfangen zu ermöglichen und den zusätzlich aufkommenden Lkw-Verkehr zu bewältigen sowie vor allem um die rue de Folschette in Pratz zu entlasten, bedarf es allerdings einer Umgehungsstraße. Die täglich durch die engen Straßen der Ortschaft hin- und herpendelnden Betonmischfahrzeuge der Firma Feidt oder sonstige Lkws sorgen bereits seit Jahren für Unmut bei den Anrainern.

Die Umgehungsstraße, deren Bau laut Gemeinde die Conditio sine qua non ist, damit die Bauschuttdeponie überhaupt in Betrieb gehen kann, ist bereits in Planung. Die Umweltverwaltung erteilte unlängst ihre Genehmigung zum Bau des Anschlusses der Zufahrtsstraße in der „Schankegriecht“ (N12). Laut aktuellen Plänen folgt die Strecke von hier aus einem bestehenden Feldweg mitten durch eine malerische Landschaft, um mit dem CR116 in Höhe des „lieu-dit“ Horas verbunden zu werden.

Zweiklassengesellschaft?

Genau hier scheiden sich aber die Geister. Denn die Einwohner der Gemeinde Préizerdaul scheinen nicht alle gleich zu sein: Was nämlich für die einen nach einer Entlastung aussieht, wird für die Bewohner der Horas zu einer zusätzlichen Belastung werden. Laut Rat René Zigrand wäre eine Anbindung der Deponie hinter der Ortschaft Ospern naturschonender gewesen.

Und weiter: „Der Aufwand ist hier viel größer und die Horas wird ihren Charme und ihre Ruhe durch die Umgehungsstraße für immer verlieren.“

Laut ersten Hochrechnungen der Gemeinde sollen nach der Eröffnung der Deponie im Durchschnitt etwa fünf zusätzliche Fahrten (also zehn hin und zurück) die Stunde zum bereits jetzt lästigen Lkw-Verkehr dazukommen. Ob diese Prognose später der Wirklichkeit entsprechen wird, steht auf einem anderen Blatt. In Strassen z.B. wurde pro Tag mehr als das Doppelte an Bauschutt abgelagert wie ursprünglich vorgesehen. Welche möglichen bzw. realen Auswirkungen das Unterfangen Bauschuttdeponie samt Zufahrtsstraße auf die Umwelt und die Lebensqualität haben wird, kann man sich leicht ausmalen: Grundwasserverschmutzung, Abgas- und Lärmbelästigung, Staub, Biotope, die weichen müssen, Verschandelung der Landschaft, Verschwinden von Wanderwegen usw., usf.

Als Entschädigung wird die Gemeinde von der Betreiberfirma 0,50 Euro pro Tonne Bauschutt erhalten. „Bei einer möglichen Anlieferung von 300.000 Tonnen im Jahr wären dies immerhin 150.000 Euro“, so lautet ein kleines Rechenbeispiel der Gemeinde. Damit könnten die sich bereits im Bau befindende „Maison relais“, Arbeiten an der Hauptstraße usw. finanziert werden. Für die Klimapakt-Gemeinde Préizerdaul scheint der Respekt vor der Natur also genau hier seine Grenzen zu haben.
In den „Neiegkeeten aus dem Préizerdaul“ behauptet der Schöffenrat, dass es ihm wichtig sei, „mit allen Beteiligten einen konstruktiven Dialog zu führen“.

Fest steht, dass z.B. noch zu keinem Zeitpunkt mit den Bewohnern der Horas über diese Pläne gesprochen wurde. Eine bürgernahe Gemeindepolitik sieht anders aus.