Wohnen im Wahlkampf

Wohnen im Wahlkampf

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Situation am Immobilienmarkt ist eine der drängendsten Fragen der Politik in Luxemburg. Die immer noch stark steigenden Preise für Wohnraum machen einen großen, entscheidenden Teil der Ausgaben der Einwohner aus.

Dadurch ist dieser Teil der Politik eng verbunden mit Entscheidungen über Mindestlohn, Steuern und Umverteilung. Wenn Menschen es sich nicht mehr leisten können, in Luxemburg zu wohnen, und sie ins Ausland ziehen, dann ist auch die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik betroffen. Die Anfahrt zur Arbeit wird länger, die alltäglichen Staus werden schlimmer.

Kein neues Problem

Dabei ist das Problem der hohen Immobilien- oder Grundstückspreise überhaupt kein neues und es gibt keine Partei, die sich nicht schon mehr als ergiebig zu dem Thema geäußert hat. Nur geändert hat sich bislang nichts.

Argumente, etwas zu unternehmen, gibt es genug. Da sind natürlich erstens die bereits erwähnten Staus. Da sind die Menschen unter oder nahe an der Armutsgrenze, die es sich nicht mehr leisten können, in Luxemburg zu leben, und die gezwungen sind, das Land zu verlassen.

Auch die Wirtschaft hat ein Interesse an günstigen Preisen

Es gibt für die Wirtschaft aber auch gute Gründe, darauf zu pochen, dass etwas unternommen wird. Unternehmen brauchen Arbeitskräfte, oft genug qualifizierte Arbeitskräfte. Je höher die Wohnungspreise, desto höher muss der Lohn sein, um eine Person zu überzeugen, für einen Job nach Luxemburg zu ziehen. Je länger die Staus, umso höher muss der Lohn sein, um eine Person zu überzeugen, jeden Morgen die Fahrt anzutreten.

In einem Gespräch mit dem Tageblatt schlug vor kurzem sogar Wim Piot, Managing Partner des Beratungsunternehmens PwC, vor, ungenutztes Bauland in Luxemburg für eine gewisse Zeit zu besteuern. Und die Idee, Bauland oder Leerstand zu besteuern, um so das Angebot zu erhöhen, ist keinesfalls neu.

Kein Profit für Hausbesitzer

Eigenheimbesitzer können sich zwar über die Preissteigerungen freuen, wirklich davon profitieren können sie aber nicht. Denn: Wenn sie ihre Immobilie verkaufen, müssen sie eine neue kaufen, deren Preis gleichermaßen gestiegen ist, oder eine anmieten, für die eine vergleichbar hohe Miete verlangt wird. Es sei denn, sie ziehen ins Ausland.

Wirklich ärgern über einen Preisverlust könnten sich nur Spekulanten, die Wohnraum wie jede andere Ware behandeln und dafür ihren Mitmenschen den Zugang zum Menschenrecht Wohnen erschweren oder gar vorenthalten.

Vier Regierungsparteien scheiterten

Dass nun schon vier Regierungsparteien daran gescheitert sind, einen Versuch zu unternehmen, etwas zu verändern, macht es sehr unglaubwürdig, wenn die gleichen Parteien jetzt wieder mit diesem Thema in den Wahlkampf gehen oder die Politik ihrer Gegner in dieser Sache kritisieren.

Das Dilemma: Eine Partei, die dieses offensichtlich drängende soziale Problem im Wahlkampf außen vor lassen würde, müsste man ob ihrer totalen Ignoranz bei den kommenden Kommunal- und den folgenden Nationalwahlen auch abstrafen. Dass etwas unternommen werden muss, ist klar. Wer etwas unternehmen wird, nicht.

Jeannosch
29. Juli 2017 - 7.23

Baugrundstücke, leerstehende Wohnungen enteignen, bei großen Wohnungen Zimmer requirieren und Flüchtlinge einquartieren.Das Recht auf Leben, Überleben steht über Eigennutz.

armand
28. Juli 2017 - 13.49

wenn jedes jahr 12.000 leute + flüchlinge (netto) zuwandern ist dieses problem nicht zu lösen. von diesen 12.000 + x können vielleicht 1/3 die preise/mieten zahlen die hier so "üblich" sind. egal welche regierung das wird nicht klappen.

plappermäulchen
27. Juli 2017 - 19.58

Et gin net fir näischt emmer méi Lëtzebuerger an d'Äusland wunnen ... kuckt emol Präiser nëmmen 10 Km hannert der Musel .... do kannst de en Bungalow fir e Präis kafen, wous de hei am Land geschwënn keen Weekend-Haischen méi kriss. Eis Politiker giffen vläicht gudd drun doen, Bussen fir déi nächst Wahlen ze organiséieren, déi d'Lëtzebuerger Wiehler an d'Belsch, Frankräich an Däitschland sichen gin ...

Werner B.
27. Juli 2017 - 17.17

Leider werden sehr viele der von den Kommunen zur Verfügung gestellten Baugrundstücke von Leuten auf Vorrat gekauft. Die Beweggründe für diesen Vorratskauf sind sehr unterschiedlich und auch erstmal nicht verwerflich. Wenn allerdings von 1000 Baugrundstücken nur noch 500 gleich bebaut werden und die restlichen erst einmal brach liegen, dann müssen die Kosten für den Unterhalt der Infrastruktur (Strasse, Kanal, Nahverkehr ect.) die normalerweise über die Gebühren der Anwohner abgedeckt werden, von den Kommunen übernommen werden. Über eine Grundsteuer auf alle Baugrundstücke, ob bebaut oder nicht, könnten diese Kosten abgedeckt und die Besitzer zum bauen motiviert werden.

Jeannosch
27. Juli 2017 - 16.49

Privilegien gehören dem feudalen System an und gehören abgeschafft.Wohnraum zu sozialen Preisen ein Menschenrecht.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
27. Juli 2017 - 14.33

Diese "Spekulation" ist in dennallermeisten Fällen eine nicht bewiesene absurde Behauptung! Was die Anzahl angeht da ist es dich so dass diese Grundstücke nicht ausgewiesen sind um dort Appartementhäuser zu bauen. Also werden diese Grundstücke auch die Anzahl unser fehlenden Wohnungen nicht lösen. Was sie schreiben ist nonsens! Wenn 10.000 Wohneinheiten fehlen, so können die nicht mit der Errichtung von 1500 Wohnhäusern auf den freien Grundstücken gelöst werden! Und dann die nächste Frage: was machennwir danach wenn die Grundstücke bebaut sind und es fehlen immer noch 8500 Wohnungen? Probleme löst man nicht populistisch sondern effektiv und realitätsnahe! Und da ist devinitiv unsere Regierung, unsere Verwaltung und unsere Gemeinden in der Pflicht und sonst niemand!

Werner B.
27. Juli 2017 - 12.35

@ Tomate.. vorhandene Wohngebiete nachträglich verdichten, ist nur ein Teil der Lösung. Aber erst sollten die vielen brachliegenden Baugrundstücke bebaut werden. Denn wie soll eine Gemeinde planen, wenn die Bürger die Baugrundstücke nicht bebauen sondern zur Spekulation oder auch für "Ihre Kinder" brachliegen lassen? Brachliegende Baugrundstücke bedeutet eben auch brachliegende Infrastruktur. Und es gibt kein Bürgerrecht auf Vorhaltung von brachliegender Infrastruktur! Also braucht es ein politisches Instrument welches die Bürger dazu zwingt, Baugrundstücke ihr entsprechenden Nutzung zuzuführen. Ohne ein solches politisches Instrument ist eine städtebauliche Entwicklung nicht planbar.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
27. Juli 2017 - 11.39

Wohnen ist kein Menschenrecht sondern ein Privileg für die, die es verdienen! Besitz ist ein Menschenrecht das von der Konstitution geschützt ist! Man könnte sofort neue Wohnungen bauen wenn es erlaubt wäre höhere Gebäude zu errichten. Die PAG's der Gemeinden lassen das aber nicht zu da dieselben dann die Gemeindeinfrastrukturen wesentlich vergrössern müssten! Ein Beispiel: Eine Gemeinde mit 2000 Einwohner gibt 10 Bauplätze frei für Residenzen mit 30 Wohnungen. Das ergibt eine erhöhung der Einwohnerzahl von 10x30x3 Personen Haushalte (Eltern &1Kind) = 900 Personen davon 300 Kinder. Die Schule, die Kanalisationen, die Parkplätze Gemeindepersonal, Lehrer......., sind zu klein und müssen vergrössert / vermehrt werden. Dies erlaubt keine Gemeinde und somit werden keine Bauplätze für Residenzen genehmigt! Ganz einfach, da wo der PAG es nicht zulässt, dürfen auch keine Appartementhäuser errichtet werden! Preise sind nicht durch Gesetze zu kontrolieren sondern über Angebot und Nachfrage! Gibt es ein Überangebot an Wohnungen, so fallen die Preise! Es ist purer Blödsin wenn man die Verantwortung des Staates auf die Land und Wohnungsbesitzer abwälzt! Und wenn die Privaten Besitzer gesetzlich unter Druck gesetzt werden, so ist dies aber nur Wahlpropaganda weil diese noch nicht einmal 5% der Bedürfnisse entsprechen die unser Land braucht. Wenn man neues Bauland erschliessen will, so brauch der Promotor zwischen 3-10 Jahre bis er endlich die Genehmigungen hat und anfangen kann zu bauen! Wer ist daran Schuld? Glaubt der Leser dass wenn in Esch 20 oder in der Stadt 150 Wohnungen leer stehen, und der Staat oder die Gemeinde die Besitzer zwingt dieselben zu vermieten, dass dann die Wohnungsprobleme in ganz Luxemburg gelöst sind? In Luxemburg werden seit langem Probleme nicht mehr gelöst sondern Deckchen gehäkelt um die Probleme zu überdecken! Das ist eine Schande für alle Politiker! Die Regierung hat sich neulich mit ihrem Überschuss an Geld beweihräuchert. Warum wird dieses Geld nicht dazu verwendet den Gemeinden ihre Infrastrukturen zu erweitern damit dort mehr Appartmenthäuser gebaut werden können? Es wäre jedenfalls sinnvoller als restriktive Gesetze für Land und Wohnungsbesitzer zu erlassen die die Wohnungsnot in Luxemburg keinesfalls lösen!

Werner B.
27. Juli 2017 - 11.04

Die Frage ist doch immer, "wem zum Vorteil"? Wenn eine Partei wirklich etwas vernünftiges machen würde, wie zum Beispiel eine Grundsteuer auf ungenutztes Bauland, dann würde sie es sich mit sehr vielen Wählern verscherzen, aber keine Wähler hinzugewinnen. Denn die Menschen die von so eine Regelung profitieren würden, sind doch meist die Zugezogenen die dringend eine Wohnung suchen aber kein Wahlrecht haben. So lange das so ist, bleibt alles beim Alten.