„Situation im Griff“

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Zu trefflichen Kernaussagen der RTL-Wort-Umfrage

Nicht wir sagen es, sondern die von TNS Ilres im Auftrag von RTL und Wort befragte Bevölkerung: 60% sind der Ansicht, die Regierung habe die Situation im Griff, nur 37% (darunter wohl die treue Wählerschaft von CSV, ADR und „déi Lénk“) sind gegenteiliger Meinung.

Damit erzielt die blau-rot-grüne Koalition das bisher beste Ergebnis. Bettel, ihr Frontmann, darf sich freuen; eine solche Note bekommt keiner in den Nachbarländern, weder Merkels CDU/CSU-SPD in Deutschland noch Michels komplizierter Bund in Belgien und schon gar nicht die Hollande/Valls-Allianz in Frankreich.

Man darf davon ausgehen, dass die Luxemburger und die hier lebenden Ausländer um die geopolitische Schieflage wissen, in die Luxemburg wegen der jahrzehntelang gebotenen Steuervorteile geraten ist. Die LuxLeaks-Affäre hätte viel größeren Schaden angerichtet, wenn nicht neue Minister, solche mit einer noch intakten Glaubwürdigkeit, angetreten wären, um zu retten, was unter allen Umständen zu retten ist: die eigenstaatliche Souveränität.
Darüber hinaus gelang es dieser Regierung, den von Juncker und Frieden in der ersten Phase übernommenen Sparwahn abzuschütteln. Dieser Wahn war dabei, den sozialen Zusammenhalt zu zerstören. Man kann nicht, bei korrekten Staatsfinanzen und (langfristig betrachtet) guter Wirtschaftsleistung, nehmen und nehmen; die Steuerreform ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Vor diesem Hintergrund wundert ein anderes, äußerst spektakuläres, aber bisher kaum kommentiertes Resultat der Umfrage nicht.

Unter den zehn ersten Spitzenpolitikern, die „Zustimmung“ (was auch immer darunter zu verstehen sein mag) erhalten, sind sieben Koalitionäre und nur drei von der CSV, und zu diesen drei gehören die beiden altgedienten CSV-Europäer Juncker und Reding! – Noch grausamer für die Schwarzen sieht das Ranking der 20 Ersten aus: 14 von DP, LSAP und „gréng“, 4 CSV, 1 ADR, 1 „Lénk“. Der Opposition bescheidener Trost dürfte allenfalls sein, dass einige Regierungsmitglieder noch weiter hinten landen.

Trotz dieser „Sondage“-Watsche bleibt es die CSV-Priorität, mit ihren Interna („Machen wir’s 2018 mit der ADR oder mit den Grünen? Wen nehmen wir zum Spitzenkandidaten: den Wiseler, die Reding, den Frieden oder die Hansen?“) im Gespräch zu bleiben.

Nun, eines ist sicher, wer auch immer als der nächste Koalitionspartner der CSV fungieren darf, 2018, 2023 oder später, bekommt nur minimalen politischen Spielraum, weil die konservative Großpartei immer die Wahl zwischen verschiedenen Mehrheitsbringern hat. Die LSAP wäre fast an der Liebe erstickt, mit der die CSV sie umarmte.
Und die CSV-Spitzenkandidatenfrage müsste mit dieser Umfrage sowieso geklärt sein, so krass ist der Vorsprung des in der Regel besonnenen Herrn Wiseler auf die anderen Wettbewerber.

Im Lande sehen 38% ihn für 2018 als die Nummer eins der CSV. Die fachlich gewiss kompetente Frau Reding kommt nur auf 8%, Herr Frieden, neuerdings Bank- und Medienpräsident, schafft gerade mal 5% und Frau Hansen, die von Juncker zur Ministerin gekürte Schuldirektorin, fungiert nicht auf der RTL-Wort vorgegebenen Liste. Wenn solche Umfragen der Wahrheit überhaupt nahe kommen, dann dort, wo der Unterschied so gewaltig ist wie hier.
Übrigens: Die Antwort auf die „Sonntagsfrage“ gibt es übernächste Woche. In Ihrem Tageblatt.