Poet in Höchstform: Wie François Bausch eine neue Seite an sich entdeckt

Poet in Höchstform: Wie François Bausch eine neue Seite an sich entdeckt

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Woran erkennt man einen nervösen Minister? Wenn er innerhalb von drei Tagen mehrere Pressemitteilungen in Haiku-Länge verschickt. Die japanische Kurzgedichtform scheint es François Bausch besonders angetan zu haben.

Der grüne Minister für Innere Sicherheit ließ am 16. Juli (10.49 Uhr) verkünden, er werde sich bei Visiten über die Organisation und die tägliche Arbeit der Polizei informieren. Drei knappe Sätze. Die suggerierte Bedeutung: Hier will einer aufräumen. Ganz sachlich, unpolemisch und fernab von parteipolitischen Spielchen. Aufklärung im Sinne der Bürger, nahe am Polizeialltag. Ein Minister im Alleingang auf der Suche nach der Rechtmäßigkeit des umstrittenen zentralen Polizeiregisters und der Datenbank „Ju-Cha“ der Staatsanwaltschaft.

Zwei Stunden später folgt die nächste Mitteilung. Bausch scheint um 12.07 Uhr zur Haiku-Höchstform aufgelaufen zu sein. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt nicht mehr nur der Polizei, sondern auch den ehrenwerten Volksvertretern in der Chamber. Nachdem sie weder von ihm noch von Felix Braz, dem meisterhaft schweigenden grünen Justizminister, befriedigende Antworten erhalten haben, opfert sich Bausch für seinen Parteikollegen. Er wolle sich im Herbst gnädigerweise den Fragen der Abgeordneten stellen. Die Original-Poesie im Wortlaut:

„Dans le cadre de la vérification des antécédents, le ministre de la Sécurité intérieure,
François Bausch, propose de donner des explications supplémentaires à la Chambre des députés, à la rentrée en septembre.“

Ein Mann, ein Satz und eine vom Sprachfett vergangener Tage befreite Botschaft. Die Absichten könnten nicht nobler sein. Längst vergessen sind die Zeiten, als Bausch und Braz im Duo einen längeren, offenen Brief an die Luxemburger Presse schickten. Wo vor drei Wochen noch ausführlich gemauert und indirekt gedroht wurde, steht heute nur noch ein Ziel im Vordergrund: die eigene Haut retten, pardon, Transparenz und den Datenschutz der Bürger stärken.

Dass die poetischen Anflüge in Sachen Transparenz nicht so recht überzeugen wollen, zeigte sich nicht zuletzt an einem Wortgefecht zwischen Bausch und dem Piraten-Abgeordneten Sven Clement in der Chamber. Nachdem Clement darauf hingewiesen hatte, dass die Debatte um das zentrale Polizeiregister und die „Ju-Cha“-Datenbank nur die Spitze des Eisbergs sei, spielte Bausch auf den Mann: Vor kurzem habe Clement noch behauptet, man solle in dieser Affäre nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Er greife aber mittlerweile zu einer Schleuder. Das passe auch besser zu Clement als eine Kanone. Man merkt: Bausch ist seit Beginn der Affäre der Meister konsistenter Botschaften. Das Ende seiner E-Mail zum Polizeiregister war somit sicherlich auch kein Zufall:

Fichier(s) joint(s)
Il n’y a pas de fichier.“

de Schmatt
31. Juli 2019 - 15.26

Kenne sehr viele sogenannte Intellektuelle und Akademiker, die reine Fachidioten sind und denen es an gesundem Menschenverstand fehlt. Ein akademischer Titel und eine Fachausbildung, welche auch immer, sind nicht unbedingt ein Garant für Intelligenz, Kompetenz und die nötige Qualifikation ein öffentliches Amt zu bekleiden. Nach Ihrer Logik dürfte nur ein renommierter, ehemaliger Spitzensportler Sportsminister werden oder ein diplomierter Agronom, der keine Ahnung vom Weinanbau hat, Landwirtschaftsminister, ein General Verteidigungsminister, ein Arzt Gesundheitsminister , ein Bänker Finanzminister usw usf. Und dann würden Sie sich darüber empören, dass diese Kapazitäten möglicherweise nicht vom Volk gewählt worden sind.

Jemp
20. Juli 2019 - 19.19

...dass er nie nervös wird, und sein Intellekt begrenzt ist.

Hubertus
20. Juli 2019 - 17.27

Bei dem was Herr Bausch von sich gibt kann ich nichts poetisches feststellen. Wenn man immer wieder das selbe herunterleiert muss das nicht bedeuten dass man Reimen kann oder Recht hat. Was mich aber nachdenklich werden lässt ist die Tatsache dass jeder Normalbürger über dem Hilfsarbeiter eine gewisse Ausbildung vorweisen muss wenn er einen spezifischen Beruf ausüben will. Je höher der Rang, die Verantwortung und die Bezahlung je grösser auch die geforderte spezifische Ausbildung. Diese Regeln gelten für jeden, für fast jeden. Nur für jene die Verantwortung für ein ganzes Land tragen, für die gelten sie in Luxemburg nicht. Siehe Minister Braz und Minister Bausch, aber auch die anderen glänzen da nicht grade.

n der Parad
20. Juli 2019 - 14.22

Diën Mann ass komplett iwwerlaascht an muss onbedingt fir ganz,ganz laang an d'Vakanz,esou e puër Joër laang,daat wir gudd!

Zahlen
20. Juli 2019 - 10.51

Wenn Sie ihn persönlich kennen würden, dann wüssten Sie, dass er nie nervös wird.

ronald
19. Juli 2019 - 18.25

Wann do nët déi onsäglech Süffisanz wier..

Blondine Louschetter
19. Juli 2019 - 17.09

Hochmut kommt vor dem Fall – sich selbst überschätzen; Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und Arroganz führen zum Fall bzw. Scheitern. A villäicht méi séier wie den dräifache Minister kucke kann.

de Prolet
19. Juli 2019 - 9.24

Da ist ein Mann, der sich aber sowas von überschätzt, wie es kaum noch geht. Spricht nicht eben zu seinen Gunsten. " Hohle Fässer…… ".