Olympische Krise

Olympische Krise

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Herren der Ringe versammeln sich ab morgen in Perus Hauptstadt Lima zu ihrer 133. Session. Probleme gibt es einige, die wichtigste Entscheidung ist derweil mit der Doppelvergabe der Olympischen Spiele 2024 und 2028 schon lange gefallen.

Paris und Los Angeles waren als einzige Kandidatenstädte für 2024 übrig geblieben, nachdem eine Reihe von Bewerbungen nach Bürgerbefragungen zurückgezogen worden waren (in den letzten vier Jahren immerhin elf Stück, Winterspiele einbegriffen). In der Tat ist der Bevölkerung der Nutzen einer Mammutveranstaltung wie Olympia nicht mehr vermittelbar. Dazu sind die Kosten zu gigantisch und das Image des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zu schlecht.

So regt sich selbst in Tokio, Gastgeberstadt der nächsten Sommerspiele, Widerstand. Denn Experten rechneten die veranschlagten sieben bis elf Milliarden Dollar inzwischen auf 30 Milliarden Realkosten hoch. Ähnlich den Kosten steigen auch die Einnahmen des IOC durch Rechteverkauf und Sponsoring. Da sich das IOC auch noch Steuerbefreiung und unbegrenzte finanzielle Garantien von den Bewerberstädten vertraglich zusichern lässt, dämmert den Leuten, dass es im Milliardenspiel um Gold, Silber und Bronze in Wirklichkeit nur einen Gewinner gibt: das IOC.

Als abschreckendes Beispiel dienen zudem die Spiele von Rio de Janeiro, die nicht nur als organisatorisches Fiasko in Erinnerung bleiben und einen Haufen „weißer Elefanten“ (Sportstätten ohne Nutzung nach den Spielen) sowie Schulden hinterlassen, sondern neuerdings auch von Korruptionsvorwürfen überschattet sind.
Demnach ist die Olympische Bewegung einmal mehr in der Krise. Das, obwohl sich IOC-Präsident Thomas Bach vor drei Jahren in Monaco nach der Verabschiedung der Agenda 2020 als Reformator feiern ließ. Die Agenda sollte für Transparenz und Kostenreduzierung stehen.

Doch von Nachhaltigkeit keine Spur. Auch in Pyeongchang nicht, wo in fünf Monaten die nächsten Winterspiele stattfinden sollen. Genau wie im russischen Sotschi wurden auch in Südkorea Wettkampfstätten in Naturschutzzonen errichtet. Zudem sind bisher lediglich fünf Prozent aller Eintrittskarten verkauft, woran Kim Jong-un und Donald Trump mit ihrem Säbelrasseln nicht ganz unschuldig sein dürften. Jedenfalls sollen schon einige Länder ernsthaft einen Startverzicht im 300 km von Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang entfernt gelegenen Pyeongchang erwägen. Auch das wird Thema bei der Vollversammlung sein.

Wie sich die olympischen Werte von Coubertin mit dem olympischen Geschäft von Bach vereinbaren lassen, wird wohl eher nicht diskutiert. Dabei ist das die Frage, die es dringend zu beantworten gilt, wenn es um die Glaubwürdigkeit der Olympischen Bewegung geht. Immerhin ist durch die Doppelvergabe nun erst einmal elf Jahre Ruhe angesagt. Bis dahin hat das IOC Planungssicherheit und viel Zeit, die nicht nur für Sponsoren- und Rechteverhandlungen genutzt werden sollte.

Mephisto
13. September 2017 - 10.38

In Rio de Janeiro hinterliess das IOC lediglich verfallende Baustätten welche die Steuerzahler berappt haben. Ach ja, nicht zu vergessen: Ein Rattenschwanz von Prozessen wegen Korruption im Vorfeld der Spiele. Viele hundert Millionen flossen da in tiefe Taschen deren Träger nichts mit Sport am Hut haben ( Baulöwen, Politiker ). Fragt man die Bürger wie in Hamburg oder Bayern ob sie die Spiele wollen , lautet der Entscheid: Schleich dich IOC.