No sports?

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Fünf bis sechs Fälle von plötzlichem Herztod bei Sportlern gibt es pro Jahr in Luxemburg, wie Kardiologe Dr. Charles Delagardelle am Tag nach dem tragischen Tod des belgischen Radprofis Michael Goolaerts bei Paris-Roubaix im Tageblatt-Interview verriet. Es handelt sich dabei größtenteils um Hobbysportler, allerdings ist das Thema Herzprobleme im Spitzensport durchaus von Aktualität.

In diesem Jahr sorgten die Todesfälle der US-Amerikaner Zeke Upshaw und Oladapo Ayuba in der Basketballszene für Schockwellen. Beide waren für Luxemburger Vereine aktiv gewesen, wobei Ayuba zu Jahresanfang im Training mit seinen früheren Mannschaftskollegen in Walferdingen zusammenbrach und noch in der Halle verstarb.

Auch die Szenen vom Zweit-Bundesliga-Spiel zwischen Darmstadt und Kaiserslautern sind hierzulande noch in Erinnerung. Das Spiel wurde zur Pause abgebrochen, weil FCK-Trainer Jeff Strasser wegen Herzproblemen aufgrund eines Infekts ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Erinnert sei auch an Kim Kirchen, der bei der Tour de Suisse 2010 dem Tod nur haarscharf von der Schippe sprang.

Die Ursachen für Herzstillstände bei Sportlern können vielfältig sein. Übergangene Infekte z.B. können zu einer Entzündung der Herzmuskulatur führen. Oft werden auch angeborene Herzfehler nicht entdeckt. Schließlich kann die Verdickung des Herzmuskels durch regelmäßige Trainingsreize gewisse Risiken mit sich bringen.

Und natürlich spielt auch Doping eine Rolle. Medikamentenmissbrauch, EPO oder Blutdoping können das Herz angreifen. Allerdings ist bisher kein Fall bekannt, in dem ein direkter Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Herztod und Doping hergestellt werden konnte.

Auf Dramen wie bei Paris-Roubaix würde man im Sport gerne verzichten. So pervers das auch klingen mag, immerhin werden dadurch diejenigen sensibilisiert, die am meisten gefährdet sind: die Hobbysportler, vor allem die ambitionierten unter ihnen. Denn Sport ist nicht immer gesund. Vor allem nicht, wenn er allzu exzessiv betrieben wird. Wer dennoch permanent an seine körperlichen Grenzen gehen will, der sollte das unter regelmäßiger ärztlicher Aufsicht tun. Ein Besuch beim Kardiologen ist Pflicht, was übrigens auch für Sportanfänger gilt.

Überaus bemerkenswert ist, dass Luxemburg im organisierten Sport eine absolute Vorreiterrolle in Europa einnimmt. Als eines von wenigen Ländern wird beim Gesundheits-Check („Médico“) zum Erlangen einer Lizenz in einem Sportverein ein EKG durchgeführt. Das rettet Leben.

Den Hebel ansetzen muss man derweil im Breitensport. Es ist gut, die Menschen via Werbekampagnen für die positiven Effekte eines gesunden und bewegungsintensiven Lebensstils zu sensibilisieren, dabei könnte aber auch auf die Gefahren hingewiesen und einige nützliche Tipps gegeben werden.

Unter dem Strich bleibt: Es ist unendlich schädlicher für die Gesundheit, Churchills Motto „No sports“ zu verinnerlichen und keinen Sport zu treiben. Wer aber viel Sport treibt, der sollte (neben regelmäßigen Besuchen beim Arzt) lernen, auf seinen Körper zu hören und gegebenenfalls seinen Ehrgeiz bremsen.

Jacques Zeyen
11. April 2018 - 12.52

Wenn durch kleine "Hausmittelchen" das Alarmsystem des Körpers ausgeschaltet wird (und wie wir wissen,sind viele Hausmittelchen nicht nachweisbar,oder erst später in der B-Probe wenn die Preisverteilung vorbei ist),dann sollte man sich nicht wundern. Mit Gesundheit hat das lange nichts mehr zu tun.Das ist Sport am Limit,soll heissen Schwerstarbeit für den Körper. Und wenn man nicht mehr spürt,dass der körper rebelliert,dann fällt man eben um.

Carl Hobichen
11. April 2018 - 7.56

Zur Aussage „Allerdings ist bisher kein Fall bekannt, in dem ein direkter Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Herztod und Doping hergestellt werden konnte.“ möchte ich an einen der ersten bekannten Dopingtoten, Tom Simpson, erinnern, der bei der Tour de France 1967 am Mont Ventoux starb. Ursache: Herzstillstand (aufgrund von Dehydratation, die durch Amphetamine und Alkohol verursacht wurde)