Menschenrechte

Menschenrechte

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Weshalb sie mehr denn je verteidigt werden müssen.

Wie oft ärgert man sich darüber, dass Diplomatie falsch verstanden wird? Vergisst, dass ab und zu ein richtiger Dialog viel Schaden und Leiden verhindern kann, bevor es zu einer der vielen unnötigen Eskalationen kommt? Allerdings muss man sich mittlerweile bei verschiedenen Brennpunkten rund um die Welt die Frage stellen: Wie oft wird Diplomatie nur noch als Vorwand für die systematische Verletzung von Menschenrechten und zur Aushebelung der Rechtsstaatlichkeit genutzt? Während selbst in den schlimmsten Kriegen, nachdem Fakten geschaffen wurden und alle Konfliktparteien erschöpft sind, nur Diplomatie einen langfristigen Frieden bringen kann, ist dies in vielen aktuellen „kalten“ Kriegen nicht der Fall.

Ein erstes Beispiel hierfür ist die Türkei. Ankara erpresst die EU mit dem Flüchtlingsdeal gnadenlos, um die innertürkische „Säuberung“ zu rechtfertigen. Unterdessen gerät die Union zunehmend in Erklärungsnot. Was sich als Katastrophe ankündigte, entwickelt sich langsam, aber sicher zu einem Albtraum. Seit Europa nicht einmal seine Flüchtlingsquote umsetzen konnte und sich momentan insgesamt in der Flüchtlingsfrage von Tag zu Tag mehr blamiert, reibt sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Hände. Ob In- oder Ausländer, ob Journalist oder Menschenrechtler: Wer dem „Boss vom Bosporus“ nicht genehm ist, landet im Kittchen oder bezahlt ganz einfach früher oder später mit dem Leben. Dass erst gestern Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel mit seinen vorsichtigen Drohungen vor die Presse trat, ist zwar lächerlich, aber man möchte fast sagen: Na immerhin.

Leider fokussierte die breite Presse die Verschärfung der Reisehinweise. Diese wird nichts am Leiden der Inhaftierten, geschweige denn an der prinzipiellen Vorgehensweise von Erdogan ändern. Interessanter war hingegen folgende Aussage: Gabriel sehe nicht, wie die Bundesregierung weiter deutsche Unternehmensinvestitionen in der Türkei garantieren könne, wenn willkürliche Enteignungen aus politischen Motiven erfolgten. Allerdings sei auch hier angemerkt: Fällt dem deutschen Sozialdemokraten erst im Wahlkampf auf, dass die Menschenrechte mit Füßen getreten werden? Ist die Abgrenzung von der deutschen Kanzlerin das einzige Argument, um endlich ernsthaft Druck auf die Türkei auszuüben?

Ähnliche Fragen lassen sich mit Blick auf Polen stellen, wo es fast schon zu spät ist – und es sich um einen EU-Mitgliedstaat handelt, der die Rechtsstaatlichkeit aushebeln will. Dass die EU-Kommission in diesem Fall nicht, wie so oft, Wasser in ihren Wein schütten will, ist begrüßenswert. Allerdings droht die EU sich mit den Spielchen im Rat in eine Position zu manövrieren, die einem nur schwer das Herumgewedele mit dem erhobenen Zeigefinger erlaubt. Denn wie soll bitte eine EU der Türkei in irgendeiner Form Lektionen erteilen, wenn sie nicht einmal selbst in der Lage ist, innerhalb der Union rechtsstaatliche Strukturen aufrechtzuerhalten? Wenn sie sich nicht für alle kritischen Geister einsetzt, die in die Mühlen einer korrumpierten polnischen Justiz zu geraten drohen? Die Antwort ist simpel: Gar nicht. Solange Menschenrechte und rechtsstaatliche Werte aufgeweicht werden, verliert die Europäische Union ihre Soft Power.

Lucas
4. August 2017 - 10.40

Egal wéi een argumentéiert, d'Tierkei gehéiert net an d'EU. Domat géinge mer eis dach nëmme Schwieregkeeten vun héchstem Niveau oplueden. Déi al Politiker-Gard brauch sech heiheem keen sou een Denkmal ze setzen. D'Tierkei als moslemescht Land kennt just d'Mënscherechter, wéi se zu Kairo festgehale gi sinn. Ass ee Recht net Scharia konform, dann ass et net auszeféieren, net ze erfëllen. Basta! Dat kann eng Tierkei allerdéngs réischt total ëmsetzen, wann se bis an der EU dran ass. Ass et dat, wat mer wierklech wëllen, am Numm vun de Mënscherechter oder besser, vu wat fir enge Mënscherechter? Och mol vläicht eng Iwwerleeung wäert! Deen Erdogan wäert sech jo och bestëmmt net virum Bäitrëtt dozou erklären. A wat, wann et duerno geschitt? Fir vill gehéiert et bestëmmt zu den allgemenge Mënscherechter, sech zu deenen reng islameschen, an domat partikulare Rechter, deklaréieren ze dierfen; sech reng deenen ze ënnerwerfen. Och dann, wann déi Wënsch, Virstellungen a Veruerdnungen total kontradiktoresch zu eise westlech-demokratesche Virschrëfte stinn? D'Scharia - am Verglach mat eiser Gesetzgebung – huet e "gëttlechen" Ursprong an ass sou net ze hannerfroen. Wann ee vu "Rechter" schwätzt, muss ee wëssen, wat och dermat (oft ënnerschwelleg) gemengt ass. Soss féiert d‘Diskussioun zu näischt!

Student
24. Juli 2017 - 7.22

Triple Vive héich Siwen fir d'Menscherechter.

GuyT
22. Juli 2017 - 23.56

Putin hat Erdogan mit einem Reiseboykott der Russen in kürzester Zeit zu Raison gezwungen. Warum sollte das nicht auch der EU gelingen? Das wäre kurzfristig ein harte Zeit für die türkischen Bürger welche zu 48% Erdogan NICHT unterstützen, würde aber mittelfristig den tollen Ferienland Türkei helfen.

MartaM
21. Juli 2017 - 8.20

Natürlich stimme ich Ihnen bei ,aber können wir uns das Recht nehmen eine Kritik zu äussern, betreffend andere Länder ,wenn Luxemburg sich mitschuldig macht an Verbrechen gegen die Menschheit ,gegen die Menschenrechte.Wir sehen weg oder wollen es nicht wahrhaben ,auf Luxemburger Bankkonten werden Gelder gehortet von Regimen denen die Einhaltung der Menschenrechte egal ist, von Firmen ,Personen die sich am Waffenhandel dumm und dämlich verdienen.In Punkto Flüchtlingsaufnahme sind wir auch nicht gerade das Vorbild eines Menschenrechtsaktivisten, ein Minimum wird aufgenommen, mit viel PR-Trara,ohne weitsichtige Integrationspolitik, wenig politischen Einsatz unserer Politprominenz, die Verstöße gegen Menschenrecht vehement auf der europäischen Bühne anzuklagen.( Vielleicht Herrn Asselborn, allerdings oft an falscher Stelle oder falschen Moment.)Einige Länder in denen Menschenrechte verletzt werden, wagen unsere Politiker nicht zu kritisieren.Mali,USA,Ukraine,China,Iran,Katar......Länder die als geostrategisch wichtig angesehen werden, wirtschaftlich von Nutzen sind.